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Verpatzte Hauptsaison in Thailand

Viel Platz derzeit an Thailands Stränden - das bleibt nicht so, meinen die Reiseveranstalter.

Viel Platz derzeit an Thailands Stränden - das bleibt nicht so, meinen die Reiseveranstalter. Foto: pixelio

Die deutschen Touristen kehren aber schneller zurück als andere

Auch wenn die offiziellen Einreisezahlen für das vergangene Jahr noch nicht feststehen: Die Flughafenblockade Ende November 2008 und die schlechte Wirtschaftslage haben dem Thailand-Tourismus einen ordentlichen Schlag versetzt.
Besonders ungünstig wirkte sich das schlechte Timing kurz vor der weihnachtlichen Hochsaison aus. Thailändische Hoteliers und lokale Veranstalter klagen über hohe Einbußen – so spricht die Association of Thai Travel Agents von 1,5 bis 2 Millionen fehlenden internationalen Touristen. In der Stranddestination Khao Lak können die Hotels derzeit angeblich nur 10 bis 30 Prozent ihrer Zimmer füllen – und das mitten in der Hochsaison.

In Deutschland sieht man die Lage gelassener. „Der europäische Markt verzeichnet die geringsten Einbrüche, die Rückgänge aus den anderen Quellmärkten sind weitaus höher“, beschwichtigt Sabine Bollmann, Asien-Produkt-Managerin bei FTI. Bei Transorient Touristik verzeichnete man „zwar weniger Stornos als erwartet, dafür aber nur verhaltene Neubuchungen“, so Geschäftsführer Yunus Dogan. „Wir arbeiten allerdings verstärkt mit Kombinationsreisen, das gleicht viele Verluste aus.“

Auch Suntrips-Chef Serdar Yilmaz berichtet von kurzfristigen Buchungsrückgängen von 20 Prozent, mittlerweile habe sich die Lage jedoch normalisiert. Matthias Horn, Verkaufsleiter bei Thai Airways, beklagt ein Passagierminus zwischen vier und sieben Prozent bis April. Bei Thailand-Champion Meier’s Weltreisen hofft Asien-Chef Sedat Tatli jetzt auf einen starken Saisonabschluss: „Ostern ist sehr gut gebucht.“

Unzufrieden sind die Veranstalter mit der Reaktion der thailändischen Tourismusbehörden auf die Krise: Viel zu wenig Marketing, lautet die einhellige Kritik. „Hotels und Airlines hingegen haben schnell mit Preisnachlässen reagiert, die wir direkt an die Kunden weitergeben“, lobt Touristiker Dogan. Teils bedeute das bis zu 450 Euro Nachlass pro Reise.

Grundsätzlich ist der Transorient-Chef davon überzeugt, dass Thailand 2009 ein Comeback erlebt. Dass sieht auch Meier’s-Mann Tatli so: „Das Land ist und bleibt eines der Topziele im Fernreisemarkt.“ Keiner der großen Player hat daher Kürzungen vorgenommen, im Gegenteil: Das Angebot wächst. Bei Transorient ist seit neuestem die Insel Koh Phangan mit einem Resort-Hotel vertreten, bei Meier’s kam Koh Tao hinzu.

Nicht zuletzt sendet auch die Hotellerie deutliche Signale. So hält die Hotelkette Accor an ihren Plänen fest, das bestehende Thailand-Portfolio von 39 Hotels kräftig zu erweitern. Allein in diesem Jahr entstehen sechs neue Accor-Häuser. Auch andere Ketten erweitern ihr Angebot. Auf Phuket soll das Übernachtungsangebot 2009 um über 1.800 Zimmer wachsen, Neueröffnungen von Marriott, Renaissance und Radisson sind geplant.
Francoise Hauser