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Türkei: Was bedeutet „erhöhte Vorsicht“?

Der Hafen von Alanya: Vor Ort spürt man nichts von dem politischen Gezerre zwischen Berlin und Ankara

Der Hafen von Alanya: Vor Ort spürt man nichts von dem politischen Gezerre zwischen Berlin und Ankara. Foto: mg

Der Hafen von Alanya: Vor Ort spürt man nichts von dem politischen Gezerre zwischen Berlin und Ankara

Der Hafen von Alanya: Vor Ort spürt man nichts von dem politischen Gezerre zwischen Berlin und Ankara. Foto: mg

Angesichts der angepassten Sicherheitshinweise für Reisen in die Türkei fordert die Verbraucherzentrale NRW von Reiseveranstaltern kulante Umbuchungen. „Wenn das Auswärtige Amt jetzt auch Reisende zu erhöhter Vorsicht mahnt und bei kurzfristigen Aufenthalten empfiehlt, sich in Listen bei Konsulaten und Botschaften einzutragen, gehen Urlaubsfreuden und Erholung baden", sagt der oberste Verbraucherschützer von NRW, Wolfgang Schuldzinski. Zwar habe das Auswärtige Amt keine offizielle Reisewarnung herausgegeben. Doch mit der Erklärung von Außenminister Sigmar Gabriel, dass man derzeit niemanden empfehlen könne, in die Türkei zu reisen, sei ein wichtiges Signal für die Reisebranche gesetzt worden, so Schuldzinski. Die Branche selbst sieht das gänzlich anders. „Aus meiner Sicht werden die Reisehinweise gerade zweckentfremdet“, sagt Deniz Ugur, Geschäftsführer von Bentour Reisen. Aus seiner Sicht sollten die politischen Differenzen auf diplomatischem Wege gelöst werden. Auch der DRV reagierte sofort und betonte gestern per Pressemitteilung: „Das Auswärtige Amt hat keine Neubewertung der Sicherheitslage vorgenommen.“ Deshalb könne man auch nicht von einer „Verschärfung der Reisehinweise“ sprechen, wie es etwa die Verbraucherschützer von NRW tun. Die aktuelle Krise zwischen Deutschland und der Türkei trifft die Branche mitten im Aufschwung. Das Last-Minute-Geschäft lief zuletzt glänzend, die Flieger sind für die nächsten Wochen quasi ausgebucht. Auch die Langfristbuchungen in Richtung Winter hätten deutlich angezogen, heißt es unter anderem von Öger Tours, FTI, Schauinsland und Bentour. Offen ist, ob die veränderten Reisehinweise nun zu einer Delle bei den Neubuchungen für den Reisezeitraum ab August führen. Von kostenlosen Umbuchungs- und Stornoangeboten sind die Veranstalter derzeit jedoch weit entfernt. „Das ist absoluter Unsinn, denn dafür gibt es keinerlei Grund“, sagt ein Manager, der in diesem Zusammenhang nicht zitiert werden will. „Erhöhte Vorsicht“ gelte auch an Orten wie dem Frankfurter Hauptbahnhof. Und auch der DRV stellt klar: „Die Reisen für die Urlauber finden wie gebucht statt. Es gelten die regulären Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und damit die Storno- und Umbuchungsgebühren.“  
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