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Mallorca: Kritik an höherer Touristensteuer

Die geplante Verdoppelung der Touristensteuer auf Mallorca ist bei Hoteliers und Veranstaltern erwartungsgemäß auf Kritik gestoßen. „Wir sollten die Preise nicht weiter künstlich erhöhen", mahnte etwa Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser während einer Pressekonferenz in Palma. Er appellierte an die Tourismusverantwortlichen der Insel, „das Gleichgewicht zwischen Qualität und Preis ausgewogen zu halten".

Inma de Benito, Präsidentin des mallorquinischen Hoteliersverbandes, nannte die Entscheidung „miserabel“. Kontraproduktiv sei nicht nur die Erhöhung an sich, sondern vor allem auch das Erheben der Steuer in der Nebensaison. Aus ihrer Sicht besteht die Gefahr, dass die zusätzlichen Kosten Urlauber „in großer Zahl“ abschrecken könnten.

Dennoch muss man davon ausgehen, dass Mallorcas Regierung nicht auf die Zusatzmillionen verzichten wird. Im Haushalt der Insel für 2018 seien die Einnahmen bereits eingeplant, berichtet das Mallorca-Magazin. Insgesamt rechne die Regierung durch die Verdoppelung der Steuer mit rund 120 Millionen Euro.

Das neue Gesetz soll im Januar in Kraft treten. Bis 30. April gilt dann die Nebensaisonsteuer, die 50 Prozent der Hochsaisonsteuer beträgt. Mit Beginn der Hauptsaison (1. Mai bis 31. Oktober) werden in Fünf-Sterne-Hotels vier statt bislang zwei Euro pro Gast und Tag als Tourismusabgabe verlangt. In Vier-Sterne- und Drei-Sterne-Superior-Hotels fallen drei Euro an.

Neu ist, dass künftig auch Kreuzfahrtpassagiere ohne Ausnahme zur Kasse gebeten werden. Landgängern werden von 2018 an in der Hauptsaison zwei Euro berechnet, in der Nebensaison ist ein Euro fällig. Zu allen Preisen kommt eine Mehrwertsteuer in Höhe von zehn Prozent hinzu.

Hintergrund der erhöhten Abgaben sind die klammen Kassen der Inselregierung, der anhaltende Boom im Tourismus und die zunehmende Kritik an seinen Dimensionen. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass die Steuer keine negativen Auswirkungen auf die Nachfrage habe, heißt es bei der Inselregierung. Die Abgabe sei „wichtig, um mit Nachhaltigkeitsprojekten die Folgen des Tourismus auf die Umwelt zu kompensieren.“

Einen Bericht über die aktuelle Situation des Tourismus auf Mallorca finden Sie hier.
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