DER Touristik: Lernen in Frankreich

Der Reisekonzern DER Touristik ist ab sofort Besitzer von sieben Veranstaltermarken in Frankreich. Sie gehören allesamt zu Kuoni France, einer seit 2013 eigenständigen Veranstaltergruppe. Diese ist hoch spezialisiert und somit weit weg vom Massenmarkt: 2017 sorgten rund 60.000 Kunden für einen Umsatz von 144 Millionen Euro. Dies entspricht einem Durchschnittsumsatz von 2.400 Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie im normalen Reisegeschäft üblich.

Zum Portfolio von Kuoni France gehören ausschließlich maßgeschneiderte Produkte für Zielgebiete wie Skandinavien, den Indischen Ozean, Nordamerika, Italien, Irland und Schottland. Neben einem Spezialisten für begleitete Rundreisen gehören auch zwei Anbieter von Luxusreisen zum Portfolio.

Diese Spezialisierung ist offenbar nicht nur hoch profitabel, sondern auch ein Vorbild für den deutschen Markt. „Sicherlich können wir vom französischen Markt weiter lernen, wie hochwertige und profitable Produkte einer Nische erfolgreich vertrieben werden“, sagt Sören Hartmann, Chef der DER Touristik Group.

Dabei spielt er auch auf das Thema Reisebüro an: Die 17 eigenen Reisebüros und zehn Franchise-Agenturen von Kuoni France seien nicht nur extrem spezialisiert, sondern auch sehr erfolgreich: „Die kennen jeden Bungalow im Zielgebiet, und das schätzen die Kunden“, so Hartmann, der sich ähnliche Konzepte auch unter dem Dach des Deutschen Reisebüro (DER) vorstellen kann.

Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg: „Spezialisierte Shops wäre ein großes Investment“, ist sich der Chef von DER Touristik bewusst. Aber das Konzept könne durchaus „auch in Deutschland funktionieren“.

Von den eigenen Büros abgesehen verkauft Kuoni France seine Produkte auch über 2.800 freie Agenturen. Den Eigenvertrieb inklusive der Homepages der sieben Marken beziffert Geschäftsführer Emmanuel Foiry auf 42 Prozent. Mit dem Zukauf in Frankreich ist DER Touristik nunmehr in 15 europäischen Quellmärkten mit eigenen Unternehmen aktiv.