Reisevertrieb

Reiseversicherer kämpfen mit Unwägbarkeiten

Die Anbieter sind sich nicht sicher, ob das Geschäft mit dem Reiseschutz auch 2016 positiv verlaufen wird

Die Anbieter sind sich nicht sicher, ob das Geschäft mit dem Reiseschutz auch 2016 positiv verlaufen wird. Foto: Rudolf Ortner/pixelio

Nach einem erfolgreichen Jahr 2015 bereitet den Reiseversicherern die aktuelle Entwicklung Sorge. Etwa die fragile Sicherheits- und Wirtschaftslage in einigen wichtigen Zielen, Anschläge oder die Bilder der Flüchtlingsströme. All das wirke sich aus, ist Hans Stadler, Vertriebschef der ERV, überzeugt. Derzeit zögerten die Urlauber denn auch mit dem Buchen. Die Allianz Global Assistance (AGA) will angesichts des „aktuell sehr sprunghaften“ Buchungsverhaltens keine Prognose für das neue Jahr wagen.

Bei der Hanse Merkur ist man dagegen überzeugt, dass sich der Knoten schnell lösen werde. „Die Kunst der Touristik, den Kunden etwa bei Unruhen in einem Zielgebiet immer wieder unmittelbar gute Alternativen bieten zu können“, trage dazu bei, die Reiseaktivität konstant hoch zu halten, heißt es vom Hamburger Versicherer. Ein Lichtblick sei indes der boomende Deutschland-Tourismus, stellt Kaera-Geschäftsführer Gerhard Lorkowski fest.

Allerdings drücken den Versicherern auch andere Faktoren aufs Geschäft. Etwa die Kreditkartenkonkurrenz, wie Inke Rasmussen, bei der TUI für den Versicherungsbereich zuständig, anmerkt. Oder die Schwäche des Euro. Da man viele Zahlungen an Kliniken, Ambulanzflieger und sonstige Dienstleister außerhalb Europas leisten müsse, seien diese Kosten stark gestiegen, sagt Olaf Nink, Chief Sales Officer der AGA.

Und in der Rücktrittsversicherung schlagen Grippewellen stets ein Loch in die Bilanz. Im vergangenen Frühjahr etwa hat dies die AGA laut Nink gut eine Million Euro zusätzlich gekostet. Ebenfalls im Rücktrittssegment macht sich der wachsende Anteil von Bausteinbuchungen bemerkbar. Einzelleistungen mit hohen Stornokosten oder ganz ohne Stornomöglichkeit belasteten das Geschäft merklich, so die Hanse Merkur.

Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Schwerpunkt „Reiseversicherungen“ in ta 01/2015, die Anfang nächster Woche erscheint.
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