Reisevertrieb

My Agent Shop: Pleite beim Crowdfunding

Er leitet das Projekt My Agent Shop: Geschäftsführer Nicola Dileone

Er leitet das Projekt My Agent Shop: Geschäftsführer Nicola Dileone.<br>Foto: My Agent Shop

Er leitet das Projekt My Agent Shop: Geschäftsführer Nicola Dileone

Er leitet das Projekt My Agent Shop: Geschäftsführer Nicola Dileone.<br>Foto: My Agent Shop

Mindestens 40.000 Euro waren das Ziel, keine 1.500 Euro stehen am heutigen letzten Tag der Aktion auf der Haben-Seite. Und die müssen nun zurückgezahlt werden: Der IT-Anbieter My Agent Shop ist mit seinem Plan, über ein Crowdfunding in der Touristik Fuß zu fassen, gescheitert.

Damit bewahrheitet sich, was kritische Reiseverkäufer bereits zu Beginn der Kampagne bemängelten: „Hier ist ganz eindeutig nicht die deutsche Reisebüro-Landschaft untersucht worden“, wunderte sich etwa Ljiljana Schilling vom Reisebüro Rufer auf der Facebook-Seite von touristik aktuell. Aus ihrer Sicht passt das Modell „überhaupt nicht“ in die hiesige Vertriebsstruktur.

Volker Schupetta vom gleichnamigen Reiseservice in Gelsenkirchen monierte: „Zweifelhaftes Konstrukt! Was hat das mit Freiheit zu tun?“ Er nahm damit den Slogan aufs Korn, mit dem My Agent Shop den deutschen Markt erobern wollte: „Freiheit für die Reisebüros“.

Die will Geschäftsführer Nicola Dileone, selbst gelernter Reiseverkehrskaufmann, durch eine internetbasierte Technologie erreichen. Das Tool „Freedom Agent“ habe das Zeug, Reisebüros „von festen Kontingenten und dem Druck durch große Veranstalter“ unabhängig zu machen.

Zudem kündigte Dileone an, „jede Art von Reise-Websites“ gestalten zu können und damit „dezentrale Marktplätze“ zu schaffen. Dafür schloss das Unternehmen 400 Supplier an das eigene System an, darunter Bettenbanken, Hotelketten, Transfer-Lieferanten sowie Flug- und sonstige Leistungsträger. Deutsche Veranstalter sind nicht darunter, ein Fulfillment-Partner mit Iata-Lizenz und Sabre-Zugang wird noch gesucht.

Gestorben ist das IT-Projekt damit allerdings nicht: „Die Kampagne war ein voller Erfolg für uns“, behauptet Marketing-Manager Oliver Welling. Wie es nun weitergeht, werden die nächsten Wochen zeigen.
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