Reisevertrieb

VUSR will Pauschalreiserichtlinie hinauszögern

Juristin Julia Thöle, Marija Linnhoff, erste Vorsitzende des VUSR, und Reiserechtsexperte Klaus Tonner informierten Reiseverkäufer in Frankfurt

Juristin Julia Thöle, Marija Linnhoff, erste Vorsitzende des VUSR, und Reiserechtsexperte Klaus Tonner informierten Reiseverkäufer in Frankfurt. Foto: VUSR

Der Verband unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR) fordert eine Verzögerung der Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie. „Wir haben eine minimale Chance, die schnelle Umsetzung zu verhindern“, sagt die erste Vorsitzende und Reisebüro-Inhaberin Marija Linnhoff. Sie fordert mehr Zeit, damit Reisebüros richtig informiert und geschult werden können. Denn die Umsetzung gefährdet laut VUSR die Existenzen von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen.

Am Wochenende veranstaltete der Verband in Frankfurt eine Informationsveranstaltung zum heiß diskutierten Thema. Rund 50 Touristiker, größtenteils Reiseverkäufer, erfuhren von dem Reiserechtsexperten Klaus Tonner von der Uni Rostock und der Juristin Julia Thöle Hilfreiches zur Umsetzung des neuen Gesetzes.

Reisemittler sollten nach der Umsetzung stets getrennte Verträge über Einzelleistungen abschließen und Buchungsvorgänge sollten getrennt angelegt werden, raten die Experten. Auch die Voraussetzung einer Click-Through-Buchung sollte vermieden werden. Dies könne etwa durch eine unvollständige Übermittlung von Kundendaten geschehen.

Neu sei, dass die Informationspflichten auch Pflichten des Vermittlers würden. Dementsprechend hafte der Reisevermittler für Buchungsfehler. Und Reisebüros müssten bei der Buchung die im Gesetz enthaltenen sieben Formblätter, etwa zu den Themen Pauschalreise oder Einzelleistungen, verwenden. Diese vorvertraglichen Informationspflichten müsse der Kunde vor der Unterschrift zur Kenntnis nehmen. Ein falsch verwendetes Formblatt könne als unlautere Geschäftspraxis geahndet werden. Reisebüros gerieten so in die Veranstalterhaftung.

Die VUSR-Informationsveranstaltung sieht Linnhoff als ersten Schritt in die richtige Richtung. Der nächste folgt am 23. August: Dann werden verschiedene Verbände, darunter der VUSR und der DRV, im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz zum Thema Pauschalreiserichtlinie gehört.
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