Reisevertrieb

Sascha Nitsche: „Mr. Mobil“ feiert Geburtstag

Sascha Nitsche ist einer der Mitbegründer des mobilen Reisevertriebs

Sascha Nitsche ist einer der Mitbegründer des mobilen Reisevertriebs. Foto: Solamento

Sascha Nitsche ist einer der Mitbegründer des mobilen Reisevertriebs

Sascha Nitsche ist einer der Mitbegründer des mobilen Reisevertriebs. Foto: Solamento

Von vielen Reisebüro-Inhabern wurde der Vertriebsweg jahrelang missliebig beäugt. Heute ist er längst etabliert: Äußerst erfolgreich haben mobile Reiseverkäufer die Lücke zwischen Online-Portalen und Callcentern einerseits und klassischen Reisebüros andererseits gefunden. Einer der Pioniere dieses Vertriebswegs feiert nun Geburtstag: Vor 20 Jahren war der heutige Solamento-Chef Sascha Nitsche nach eigenen Angaben der erste, der die Geschäftsidee für mobile Reiseverkäufer entwickelte.

Keimzelle der Idee war Nitsches Ausbildung als Reiseverkehrskaufmann. Seine Erkenntnis nach dem Berufsabschluss: Das Geschäft muss zum Kunden – und nicht umgekehrt. Im Blick hatte er schon damals jene Kunden, die tagsüber arbeiten und keine Zeit oder Lust haben, ins Reisebüro zu gehen. „Damals hatten viele Reisebüros Mittwochnachmittag geschlossen und an den anderen Tagen abends nur bis 18 Uhr geöffnet“, erinnert sich Nitsche. Entsprechend groß war das Potenzial.

Das erkannten auch andere: Parallel zu Nitsches Idee baute die Reisebüro-Kette LCC das Netzwerk Travelnet auf, das heute zu Thomas Cook gehört und dem sich Nitsche bald anschloss. Auch der Reisemarkt Freising und die Wuppertaler TMG mit ihrem Strukturvertrieb entstanden in dieser Zeit. Im Jahr 2003 folgte Amondo, 2005 entstand Nitsches heutiges Unternehmen Solamento. Der aktuelle Marktführer, die TUI-Tochter Take Off, nahm 2006 ihre ersten Verkäufer auf.

Insgesamt sind heute mehrere Tausend Reiseverkäufer mehr oder weniger aktiv als mobile Berater unterwegs, der Gesamtumsatz dürfte bei rund 200 Millionen Euro liegen. Rund 300 Berater arbeiten unter dem Dach von Nitsches Solamento Reisen und sorgen für einen jährlichen Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro, Tendenz steigend. Nitsches Prognose: „Der mobile Reisevertrieb ist in der Touristik das Arbeitsmodell der Zukunft.“

Dennoch ist Nitsche nach wie vor dem klassischen Reisebüro verbunden: Noch in diesem Jahr will er in Essen einen „modernen Flagship-Store“ eröffnen, den er als „Erlebniswelt für Urlauber“ gestalten will.


Anmerkung von Gerd Hermann, Geschäftsführer von Amondo:

„Ein bisschen mehr journalistisches Gespür hätte diesem Artikel gutgetan. Denn in dieser Form grenzt er an Hofberichterstattung. Herr Nitsche gehört nun wirklich nicht dem Kreis der Erfinder des mobilen Reisevertriebs an. Als frischgebackener Reiseverkehrskaufmann bei Travelnet, einer Abteilung des LCC Schmidt & Partner in Bochum, wurde er zuerst als ganz normaler Callcenter-Agent eingesetzt. Die Team-Leiterin war seine spätere Geschäftspartnerin Suzanne Dancetovic.

Fakt ist, dass der jetzige GfR-Geschäftsführer Wolfgang Friedenstein schon bei meinem Einstieg bei Travelnet im Jahre 1996 das gesamte Konzept mobiler Reisevertrieb konzipiert und entwickelt hatte. Fakt ist auch, dass Herr Nitsche zu Travelnet-Zeiten als angestellter Mitarbeiter seinen Job getan hat, aber an Konzeptionen nicht beteiligt war.“  
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