Reisevertrieb

Versicherungen: Neue Regeln für Reisebüros

Die neuen Informationsblätter erhalten Reisebüros automatisiert

Die neuen Informationsblätter erhalten Reisebüros automatisiert. Foto: ta

Die neuen Informationsblätter erhalten Reisebüros automatisiert

Die neuen Informationsblätter erhalten Reisebüros automatisiert. Foto: ta

Seit dem 23. Februar gelten neue Bestimmungen für den Verkauf von Reiseschutz am Counter. Die wichtigste Änderung sind neue Höchstgrenzen für die Policen: Statt wie bisher einheitlich 500 Euro darf eine im Reisebüro vermittelte Einmalversicherung ab sofort maximal 200 Euro kosten.

Eine Alternative dazu ist der deutlich einträglichere Verkauf von Jahres-Policen. Für sie gilt die neue Höchstgrenze von 600 Euro. Will der Kunde keinen Jahresschutz, können Reiseverkäufer auf das so genannte Tippgebermodell ausweichen. Dabei empfiehlt das Reisebüro lediglich eine bestimmte Police, die Beratung erfolgt über die Versicherung direkt. Nach Vertragsabschluss wird das Büro darüber informiert und erhält auch die volle Provision. 

Fast alle Policen betroffen

Die Höchstgrenzen gelten immer dann, wenn die Versicherung separat ausgewiesen wird und nicht bereits obligatorisch in einem Reisepaket inkludiert ist. Dies gibt es zum Beispiel bei Hapag-Lloyd-Cruises. In den meisten Fällen tauchen sie allerdings separat auf. „Daher betrifft die neue Regelung den Großteil der Buchungen“, heißt es bei TUI. 

Neu ist zudem, dass Reisebüros ein Produktblatt übergeben und sich klar als Vermittler ausweisen müssen. Sie sind ferner dazu verpflichtet, Kunden die Kontaktdaten der Schlichtungsstelle auszuhändigen. Versicherungsanbieter und Makler wie Allianz, ERV, Hanse Merkur, URV, MDT, Kaera und der TUI-Ableger Vers 4U haben die neuen Vorgaben vollständig in ihren Systemen umgesetzt.

So errechnet etwa das TUI-Buchungssystem Iris plus automatisch die Prämie pro Person und zeigt Produkte über den Höchstgrenzen nicht mehr an. Die Reisebüros würden „vollautomatisiert durch den neuen Prozess geführt“, heißt es in Hannover. In Iris plus erscheint bei Überschreiten der Grenzen ein Hinweis, dass der Abschluss nun telefonisch über das Team von Vers 4you oder die Website erfolgen muss. Bei Amadeus oder Sabre wird auf den jeweiligen Versicherungsanbieter verwiesen. 

Systeme helfen dem Counter

Auch die Informationsblätter werden den Reisebüros im Laufe des Buchungsprozesses zur Verfügung gestellt – und zwar immer genau das Blatt, das gerade benötigt wird. Die Adresse der Schlichtungsstelle hat etwa TUI im Paket zur Erstinformation verschickt. Dabei handelt es sich um kleine Visitenkarten, die vom Reisebüro mit dem eigenen Stempel versehen werden können.

Auch die anderen Versicherungsanbieter haben für Reisebüros umfassende Informationspakete geschnürt, zum Teil gibt es auch E-Learnings. Denn die Unternehmen sind froh, dass ihnen der Vertriebsweg Reisebüro nicht wegbricht. Genau dies stand zu Beginn der EU-Pläne für die neue Richtlinie zum Vermitteln von Versicherungen zu befürchten. Es ist unter anderem dem Engagement des DRV zu verdanken, dass diese wichtige Einnahmequelle für Reisebüros erhalten bleibt.  
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