Verkehr

Condor: Reisebüros werden Händler

Da geht`s lang: Condor-Agenturen sind beim Verkauf von Flug-Tickets keine Handelsvertreter mehr

Da geht`s lang: Condor-Agenturen sind beim Verkauf von Flug-Tickets keine Handelsvertreter mehr. Foto: Berliner Flughäfen

Die Verträge wurden bereits Ende Juli verschickt. Doch das Erwachen kommt erst jetzt: Vom 1. November an agieren Reisebüros beim Verkauf von Condor-Tickets nicht mehr als Handelsvertreter oder Makler, sondern als Händler. Zudem entfällt die Basic Service Charge. Letztere fiel allerdings ohnehin kaum noch ins Gewicht: Sie betrug lediglich drei Euro.

Aber der Abschied vom Handelsvertreterstatus stößt einigen Reisebüros bitter auf. Denn er bürdet ihnen im Verkauf von Einzelplatz-Tickets deutlich mehr Verantwortung auf. So müssen die Agenturen den Kunden ausdrücklich auf AGB und Tarifbestimmungen hinweisen und Kontaktdaten korrekt an Condor weiterleiten. Das hat zur Folge, dass im Falle eines Verstoßes das Reisebüro für alle Schäden haftet. Darüber ärgern sich einige Agenturen und wollen die von Condor verschickten Verträge ohne Unterschrift zurücksenden. In diesem Fall können sie Einzelplatz-Tickets für den Ferienflieger künftig nur noch über Veranstalter oder Consolidator verkaufen.

Bei Condor zeigt man sich von der Kritik überrascht. Nach dem Versenden des neuen Vertrags sei es lange äußerst ruhig geblieben, von den 7.500 versandten Verträgen seien bereits 2.000 unterzeichnet zurückgekommen, berichtet Vertriebschef Achim Lameyer. Auch von den Zentralen der Ketten und Kooperationen habe es bislang keine negativen Reaktionen gegeben.

Grund für die Umstellung der Verträge ist laut Lameyer ausschließlich das Online-Geschäft. „Mit dem Handelsvertreterstatus gibt man die Preiskontrolle auf. Immer mehr Portale haben unsere Flüge ohne Basic Service Charge angeboten.“ So seien die Preise auf der Condor-Website unterboten worden. Und dort verkauft die Airline mittlerweile 53 Prozent ihrer Flüge.
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