Verkehr

Ryanair: Zwei Flieger für Frankfurt

Provokation für Lufthansa und Condor: Ryanair startet ab März in Frankfurt

Provokation für Lufthansa und Condor: Ryanair startet ab März in Frankfurt. Foto: Ryanair

Der Billigflieger Ryanair kommt an die Heimatbasis des Erzrivalen Lufthansa: Ende März 2017 stationiert die Airline zwei Flugzeuge am Frankfurter Flughafen und bietet Flüge zu vier Zielen in Spanien und Portugal an. Jeweils täglich geht es nach Palma de Mallorca, Malaga, Alicante und Faro. Ryanair rechnet mit 400.000 Fluggästen im ersten Jahr und will das Angebot nach Möglichkeit im Winter ausbauen. Für den Low-Cost-Carrier ist das Engagement in Frankfurt ein neuer Meilenstein in dem 2013 begonnenen Strategiewechsel. Mittlerweile hat er zahlreiche große Flughafen ins Programm aufgenommen, in Deutschland etwa Hamburg und Stuttgart. Um die großen Drehkreuze machte die Airline aber wegen der höheren Gebühren nach wie vor einen Bogen. Noch Ende 2014 erklärte Marketing-Chef Kenny Jacobs: „Wir kommen in alle eure größeren Flughäfen außer Frankfurt.“ Nun ist der Flughafenbetreiber Fraport Ryanair offenbar entgegengekommen. „Die Entscheidung Ryanairs für Frankfurt unterstreicht die wachsende Bedeutung Frankfurts für Low-Cost-Verkehre“, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. Er hatte in den vergangenen Monaten bereits angekündigt, stärker mit den Billigfliegern ins Geschäft kommen zu wollen. Bislang hat der Low-Cost-Verkehr in Frankfurt nur einen Anteil von einem Prozent am Passagieraufkommen, deutschlandweit sind es 18 Prozent. Das Werben um Billigflieger prägt offenbar die neue Entgeltordnung, die Fraport für das kommende Jahr beantragt hat: Die Anreize für neue Strecken sollen darin ausgebaut werden. Eine Provokation ist die Ansiedlung des Billigfliegers vor allem für die Homecarrier Lufthansa und Condor. Offene Kritik an der Entscheidung des Flughafens kam von Condor-Chef Ralf Teckentrup. Er meint, durch die neuen Anreize erhalte Ryanair über Jahre einen 15- bis 20-prozentigen Preisvorteil. „Das ist schlicht unfairer Wettbewerb zulasten deutscher Airlines.“ Lufthansa-Chef Carsten Spohr will von Fraport dieselben Vergünstigungen verlangen, wie Ryanair sie bekommt. Er spricht von möglichen Einsparungen in Höhe von 200 bis 300 Millionen Euro für die Lufthansa-Gruppe. „So sehr können uns die Ryanair-Flugzeuge gar nicht ärgern, wie uns die sinkenden Gebühren helfen werden.“  
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