Ryanair sieht ein „Komplott“ von Lufthansa mit der Bundesregierung zur Übernahme von Air Berlin. Foto: Ryanair
Könnte die dreimonatige Gnadenfrist für Air Berlin noch kippen? Der Billigflieger Ryanair will nicht hinnehmen, dass die insolvente Airline mit einem Kredit des Bundes den Betrieb vorerst aufrechterhalten kann. Er hat am Dienstag Beschwerde beim Bundeskartellamt und der EU-Wettbewerbskommission eingereicht.
Die Vorwürfe der irischen Airline sind schwerwiegend: In einem Statement ist von einem „offensichtlichen Komplott zwischen der deutschen Regierung, Lufthansa und Air Berlin“ die Rede. „Diese künstlich erzeugte Insolvenz ist offensichtlich aufgesetzt worden, damit Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen kann.“ Die Air-Berlin-Anteile würden „unter Ausschluss der größten Wettbewerber zerstückelt“, die Bundesregierung sei „unmittelbar in diesen Verhandlungen involviert“.
Laut Presseberichten ist aber Lufthansa nicht das einzige Unternehmen, das Teile von Air Berlin übernehmen will. Auch der Ryanair-Rivale Easyjet wolle einen Teil des Betriebs fortführen, heißt es.
Die Bundesregierung hatte sich bereits gegen den Vorwurf unerlaubter Staatsbeihilfen verteidigt. Man gehe davon aus, dass der Überbrückungskredit, der für etwa drei Monate den Flugbetrieb sichern soll, zurückgezahlt werde, erklärte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Die Insolvenzmasse der Airline, die über keine eigenen Flugzeuge mehr verfügt, besteht vor allem in den Start- und Landerechten an den Flughäfen, die verkauft werden können.
