Sambia

Wandern in der Wildnis

Auch Löwen begegnet man in Sambias ältestem und größtem Nationalpark.

Unterwegs im Kafue-Nationalpark

Guide Gordon mit einem Stachel vom Stachelschwein beim Bushwalk durch den Kafue-Nationalpark. Fotos: dk

Wer wilde Tiere im Süden Afrikas sehen will, hat einige Nationalparks mit Safari-Angeboten zur Auswahl. Sambia ist eines der unbekanntesten Länder mit nur wenig touristischen Angeboten abseits der Victoria-Fälle. Der Kafue-Nationalpark in der Mitte des Landes ist mit einer Fläche von rund 22.500 Quadratkilometern der größte weltweit. Außerdem ist er der älteste Park Sambias, da er bereits 1950 von der Regierung des damaligen Nordrhodesien als Naturpark eingerichtet wurde. Die beiden großen Arme des Kafue-Flusses, Lunga und Lufupa, fließen durch sein Gebiet, und bieten auch im Sommer sichere Wasserstellen.

"Wir wissen nie, welche Tiere wir sehen werden. Das ist das Schöne an Sambia", sagt Gordon. Der Guide steuert den Geländewagen an großen Löchern und umgestürzten Baumstämmen vorbei. Wieviele Antilopen, Zebras, Wildschweine, Elefanten, Löwen und Leoparden im Kafue-Nationalpark leben, kann niemand sagen. Die Tiere sind scheu, nicht an die wenigen Menschen gewöhnt, die einige Monate im Jahr die kleinen Camps bewohnen. Es gibt keine durchgehend befahrbaren Straßen im Kafue-Park. Nach der Regenzeit müssen die Camps jedes Mal neu aufgebaut werden, nachdem wochenlang das gesamte Gebiet metertief unter Wasser gestanden hat. Ein Fortkommen ist dann nur mit Kanus möglich.

Ein erfahrener Guide wie Gordon darf Gäste auch zu Fuß durch die Landschaft führen. Aber nur in Begleitung eines bewaffneten Rangers. Zuerst instruiert er die Touristen, die ausgerüstet mit Sonnen- und Mückenschutz, Wasserflaschen, Kameras und Fernglas am Ufer des Lunga Rivers aus dem Boot steigen. Gerade eben hatte er das Kanu noch vorsichtig an einer Herde Flusspferde vorbei manövriert. Von den tonnenschweren Kolossen ragten gerade einmal die winzigen Ohren aus dem Wasser. "Nur flüstern, nicht laut sprechen. Und immer genau in einer Reihe hinter mir laufen.

"Es ist ein seltsames Gefühl, mitten in der Wildnis zu wandern. Ohne Trampelpfad geht es hinein in den Busch. Aufmerksam richtet sich der Blick auf Boden und Umgebung, jeder lauscht gespannt. Doch nichts ist zu hören außer Vogelgezwitscher und dem Rascheln der festen Schuhe auf trockenem Gras und hartem Sandboden.

Nicht weit entfernt steigt eine Rauchsäule auf. Buschfeuer sind keine Seltenheit in der Trockenzeit. Die meisten von ihnen sind von Rangern gelegt, um das trockene, meterhohe Gras niederzubrennen. "Aus der Asche wächst innerhalb von zwei Wochen frisches Grün", erklärt Gordon. Die Asche staubt bei jedem Schritt, Schuhe und Hosen färben sich schwarz. Gordon bahnt den Weg vorbei an noch schwelenden Baumstämmen, kleinen lodernden Flammen und unzähligen Termitenhügeln. Es riecht nah warmem, brennendem Gras. Würzig und süß zugleich - fremd und angenehm.

Die Mittagssonne ist sengend heiß, es gibt kaum Schatten. Ruckartig bleibt der Ranger stehen, hebt die Hand. Niemand bewegt sich, niemand flüstert, alle erstarren mitten in der Bewegung. Tiefes, voluminöses Knurren - ganz plötzlich. Keine zehn Meter entfernt im Gestrüpp. Durch dichtes Blattwerk zeichnen sich die Umrisse von sechs Löwen ab. Niemand denkt ans Fotografieren, Faszination und Panik lähmen jede Bewegung. Beinahe tonlos schleicht die Gruppe ein Stück rückwärts, um dann einen großen Bogen um die Tiere zu machen. Das Herz rast. Immer wieder blicken sich die Wanderer ängstlich um. Eine Stunde dauert es, bis der erste sich traut zu flüstern: "Das war das Beste, das ich je erlebt habe."

Daniela Kebel

Reiseinfos

Anreise: Direktflüge nach Johannesburg, von dort aus mit South African Airways nach Lusaka oder Livingstone.
Einreise: In Sambia gilt Reisepass und Visumspflicht für deutsche Touristen; bei der Einreise kann ein Touristen-Visum für 50 US Dollar (in bar) am Flughafen gekauft werden.
Klima: Die beste Reisezeit ist von Mai bis August, kühle Trockenzeit; September/Oktober heiße Trockenzeit.
Infos: www.zambiatourism.com