Korea

Korea: Flitterwochen in Fernost

Die spektakuläre Landschaft auf Jeju begeistert nicht nur Honeymooner.

Die spektakuläre Landschaft auf Jeju begeistert nicht nur Honeymooner. Foto: KNTO

Die Vulkaninsel Jeju ist Topziel für Frischvermählte

Schwarze Sandstrände und türkisfarbenes Meer vor wolkenverhangenem Vulkanberg: Die 1.800-Quadratkilometer-Insel im Süden der koreanischen Halbinsel hat das Zeug zum Ferienparadies. Mit Erholung hat Jeju trotzdem nur begrenzt zu tun, denn die wenigsten Gäste der Insel kommen für einen entspannenden Badeurlaub.

Hauptsaison sind Frühling und Herbst, wenn in ganz Korea die Hochzeitsglocken läuten, und die frisch gebackenen Ehepaare sich auf den Weg hierher machen – ins Honeymoon-Paradies schlechthin. Alle halbe Stunde hebt dann in den Großstädten Südkoreas ein Flieger Richtung Jeju ab und sorgt für volle Unterkünfte. Seit den 1970ern lebt die Insel glücklich vom Boom der Flitterwöchler – und deren Kontaktschwierigkeiten. Die meisten Hotels bieten sogar besondere „Hochzeitsnacht-Partys“, die den Paaren die Anfangshemmungen nehmen sollen. Bei aller Verwestlichung der Gesellschaft bleiben arrangierte Ehen auch weiterhin Standard in Südkorea, die jungen Eheleute kennen sich daher kaum.

Nach dem Kennenlernen im Schnelldurchgang gilt es, im Akkord das Sightseeing-Programm zu absolvieren, schließlich bleiben die meisten Paare nur zwei oder drei Tage auf der Insel. Vom 22 Meter hohen Cheonjeyeon-Wasserfall, auch als „Niagara Koreas“ bekannt, geht es zum spektakulären Jeongbang-Wasserfall, der sich direkt ins Meer ergießt, dann weiter zum Nationalpark rund um den erloschenen Vulkan Halla – mit 1.950 Metern ist er der höchste Berg Südkoreas – und schließlich zum Seonsan, einem weiteren Vulkan. Dessen fantastischer Blick auf die aufgehende Sonne brachte ihm den Ruhm ein, eine der meist fotografierten Landschaften Koreas zu sein.

In voller Hochzeitsmontur flitzen die Paare von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, immer unter der Ägide eines erfahrenen ortskundigen Taxifahrers. Diese gelten in ihrer Zunft als einzigartig: Weiße Handschuhe, mehrere Kameras um den Hals und manchmal sogar eine Trillerpfeife gehören zu ihrer Grundausstattung. Sie kennen alle beliebten Fotokulissen, schieben ihre Paare in Position und drücken ab. Unter ihrem Kommando geht es zackig zurück zum Auto und weiter zum nächsten Spot, den das Paar gesehen haben muss.

Deutsche Besucher dürfen sich im Vergleich dazu richtig Zeit lassen. Veranstalter wie East Asia Tours, German Travel Network und Gebeco haben Jeju im Programm und veranschlagen immerhin drei bis vier Tage dafür.
Christine Liew