Malaysia

Urzeit-Feeling im Regenwald

Jeden Morgen ragt der Mount Kinabalu aus dem Wolkenmeer.

Um den Mount Kinabalu kennen zu lernen, muss man nicht bis zum Gipfel

Exotischer Farn im Mesilau Nature Resort. Fotos: fh

Ignorieren kann man ihn nicht. Jeden Morgen ragt der Mount Kinabalu aus dem Wolkenmeer – wie ein Mahnmal, dass es in Borneo noch andere, weitaus anstrengendere Attraktionen gibt als Strand oder Golf. Mit 4.095 Metern felsigen Gesteins ist er nicht nur der höchste Berg Malaysias und Unesco-Weltnaturerbe, sondern auch ausnehmend dynamisch: Jedes Jahr wächst er weitere fünf Millimeter.

Zur Gewissensberuhigung sei angemerkt: Auch wenn der Kinabalu zu den vergleichsweise leicht zu bezwingenden Hochgebirgsgipfeln zählt – um ihn zu erklimmen, braucht es durchaus Fitness und den eisernen Willen, lange vor Morgengrauen die luxuriöse Herberge zu verlassen.

Ihn deshalb zu übergehen, wäre schade, denn der Mount Kinabalu bietet mehr als nur Schweiß und Gipfelbuch. Den Mesilau Trail im Nationalpark zum Beispiel. An den steilen Hängen tummeln sich auf rund 2.000 Metern Höhe 4.500 Pflanzenarten, von denen die Hälfte ausschließlich am Mount Kinabalu zu Hause ist.

Wer sich im Morgengrauen, bevor sich der Nebel verdichtet, über die steilen Wege des Bergregenwaldes kämpft, wird mit vielen Fotomotiven belohnt: Orchideen zuhauf. Und natürlich die unterarmlangen Kannenpflanzen, die, wüsste man es nicht besser, immer ein wenig nach Plastikimitat aussehen, so perfekt und unglaublich groß stehen sie an den Hängen. Gefüllt mit giftiger Flüssigkeit, als tückische Fallen für neugierige Fliegen und Touristen, wie der Guide betont, denn das Wasser der Kannenpflanze überträgt allerhand Krankheiten. Dann lieber doch nur fotografieren.

Im zarten Nebel schleicht sich immer wieder ein Jurassic-Parc-Feeling ein. Zwischen fleischfressenden Pflanzen und gigantischen Farnen würde ein Dinosaurier nicht weiter überraschen. Kein Wunder, dass die einheimischen Kadazan am Mount Kinabalu die Seelen der Verstorbenen vermuten.

Ebenfalls urzeitlich erscheint die Mittagsmahlzeit im Mesilau Nature Resort am Eingang des Parks: Grünes ringelt sich auf dem Teller, gebratene Farnspitzen, die den Vergleich mit Spinat nicht scheuen müssen.

Wer für den nächsten Morgen einen frühen Start plant, übernachtet gleich hier: Das komfortable Mesilau Nature Resort gehört zu den Sutera Sanctuary Lodges und ist in Deutschland über Airways Travel Frankfurt (www.airways-travel.de) oder direkt beim Hotel unter www.suteraharbour.com buchbar. Reisende, die den hautnahen Kontakt suchen, finden unter www.mesilau-homestay.com die Möglichkeit, bei einheimischen Kadazan-Duzun-Familien unterzukommen.Weitere Infos zum Berg gibt es unter www.mount-kinabalu-borneo.com.
Françoise Hauser