Malaysia

Von Insel zu Insel

Longtail-Boote am Sunrise Beach auf Koh Lipe. Fotos: mw

Auf dem Wasserweg von Phuket nach Langkawi

Beim Landeanflug auf Thailands größte Insel Phuket gerät selbst der Kapitän, der diese grandiose Aussicht aus seinem Cockpit schon viele Male erleben durfte, ins Schwärmen. "Schauen Sie aus dem Fenster und genießen sie den fantastischen Blick auf die Inseln der Andamanensee", begrüßt er die Passagiere über Lautsprecher.

Wie von Zauberhand geschaffen ragen dicht bewachsene Kalksteinfelsen aus dem Indischen Ozean und formen eine bizarre Szenerie. Die Maschine überfliegt kurz vor der Landung die weltberühmte Bucht von Phang Nga, die in den frühen 70er Jahren die Kulisse für einen James-Bond-Streifen bildete.

Phuket ist der ideale Ausgangsort, um die südliche Andamanensee zu erkunden. Bis zur Insel Langkawi, kurz hinter der Meeresgrenze in Malaysia, kann der Reisende auf dem Wasserweg eine der faszinierendsten Meereslandschaften weltweit erkunden.

Zwei Stunden dauert die Schiffsfahrt zur Provinz Krabi. Das Meer ist mit Hunderten kleinen Inseln und Kalksteinfelsen übersät. Teilweise bilden sie Schluchten mit verborgenen Lagunen, die nur mit Longtail-Booten zu erreichen sind. Die meisten Eilande sind unbewohnt und dienen Seenomaden als Lagerstätten für Benzin und Lebensmittel.

An den Stränden geht das kristallklare Wasser von Azurblau über Türkis in Smaragdgrün über. Bei der Insel Koh Phi Phi und bei Krabi reichen die Korallenriffe in Strandnähe teilweise bis fast unter die Meeresoberfläche.Das Schiff steuert in Krabi auf hohe Kalksteinfelsen zu, die den Rai-Leh-Strand vom Festland abgrenzen. Längst hat sich die Halbinsel mit ihren Höhlen zu einem Eldorado für Kletterer entwickelt.

Wer weiter nach Koh Lanta will, muss hier mangels Anlegestelle auf offenem Meer die Fähre wechseln. Eine zweite wartet schon, Thais helfen die Koffer herüberzuhieven, Longtail-Boote bringen Reisende an Bord oder an den Strand. Knapp zwei weitere Stunden dauert die Fahrt nach Koh Lanta. Die mehrheitlich von Moslems und einigen Seezigeunern bewohnte Insel ist die Drehscheibe der thailändischen Andamanensee. Wer von Norden oder Süden kommt, muss hier umsteigen.

Koh Lanta ist aber auch mit ihren langen, von Kasuarinen bestandenen Stränden und geschwungenen Buchten ein idealer Zwischenstopp. Viele Strände eignen sich für einen Familienurlaub mit kleinen Kindern. Allein die Hafenrestaurants, deren Terrassen auf Stelzen über dem Meer gebaut sind, lohnen einen Aufenthalt. Sie bieten hervorragende Meeresfrüchte- und Fischgerichte.

Von Koh Lanta geht es mit einem Speedboat weiter nach Süden. Angetrieben von vier schweren Außenbordmotoren schießt das Boot übers Wasser. Auf den meisten Inseln, die der Skipper ansteuert, gab es bis vor wenigen Jahren noch keinerlei Infrastruktur.

Die ersten Gäste steigen auf Koh Hai aus. Im Hintergrund ragen steile, von Dschungel bewachsene Berge auf. Am schmalen Strand einige kleine Resorts. Wenige hundert Meter vom Strand entfernt ragen drei mächtige Kalksteinfelsen aus dem Meer. Das Schnorcheln an diesen Felsen ist traumhaft. Taucher zieht es eher zum eine Stunde entfernten Koh Rok. Weiter geht es nach Koh Mook. Drei von Kokospalmen gesäumte Strände laden hier zum Baden ein. Im Innern ist die Insel von Dschungel und Kautschukplantagen bewachsen.

Weiter südlich folgt der Taruatao-Nationalpark. Die am weitesten vom Festland entfernte Insel ist Koh Lipe. Die thailändische Regierung hat sie den dort heimischen Seezigeunern, den Chao Leh, geschenkt. Einst war das Inselchen ein Geheimtipp unter Backpackern, sie schätzten die weißen, pudrigen Sandstrände und die Schnorchelausflüge zu den Inseln des Naturparks.

Trotz der mühsamen Anreise ist Koh Lipe inzwischen von Touristen überlaufen, an den Stränden gibt es kaum noch Platz für neue Resorts. Dafür wurde das Innere der Insel gerodet, es gibt Probleme mit der Müllentsorgung. Thailändisch-chinesische Investoren bestimmen das Geschäft. Einen Besuch ist die Insel dennoch wert.

Von hier braucht ein Speedboat nur eine Stunde bis Langkawi. Ein Beamter stempelt am Strand der Touristeninsel das Einreisevisum in den Reisepass. Willkommen in Malaysia!
Michael Winckler