Katar

Eine Wüste am Meer

Hochhäuser ...

Das aufstrebende Emirat verspricht entspannte Reiseerlebnisse

... und Wüste: Katar bietet beides. Fotos: Qatar Tourism Authority

Es ist heiß und schwül, sogar im späten Herbst klettern die Temperaturen noch auf knapp 40 Grad. Der warme Wind weht einen Schleier aus Staub und Sand auf. Das Emirat Katar zählt zu den trockensten Regionen der Welt, es besteht fast nur aus Sand und Salzflächen. Die Hauptstadt Doha im Osten an der Küste des Persischen Golfs trotzt der Wüste: Hochhäuser mit verspiegelten Fenstern, bizarr geformte Wolkenkratzer und Hoteltürme ragen in den blauen Himmel, hunderte Baukräne zeugen von einer boomenden Metropole.
In Doha wird gebaut, Tag und Nacht. Und obwohl die aktuellen Ermittlungen gegen den Weltfußballverband Fifa Wasser auf die Mühlen der Gegner der Weltmeisterschaft 2022 in Katar sind, werden die Stadien weitergebaut. Das Hauptstadion im Zentrum ist halb fertig, die Baustelle gut zu sehen vom Hotel „The Torch“.
Nur jeder Siebte ist einheimisch
Wie eine große Taschenlampe ragt der Hotelturm aus der „Aspire Zone“, dem Sportviertel der Stadt, empor und bietet seinen Gästen Restaurant und Ausblick aus rund 300 Metern Höhe. Von oben sind Straßen und Stadtteile wie mit dem Lineal gezogen, außerhalb des Zentrums gibt es keine Hochhäuser.
Dort stehen die Villen der Einheimischen. Beigefarben sind sie oder weiß, umgeben von sandigen Straßen und hohen Steinmauern. Nur etwa jeder Siebte der Gesamtbevölkerung von derzeit rund zwei Millionen Menschen ist gebürtiger Katari. Die übrigen sind Gastarbeiter aus Nepal und Indien, die auf den Baustellen arbeiten, oder Expats aus Asien und Europa.
Öl und Erdgas sprudeln, nach Perlen, die vor langer Zeit Reichtum brachten, braucht schon lange niemand mehr zu tauchen. Dieser einstigen Einnahmequelle wird aber heute noch gedacht: mit der künstlich geschaffenen und ausschließlich mit Luxusobjekten bebauten Insel „The Pearl“ im Norden Dohas vor der Küste. Dort können Gäste übrigens nicht nur in Fünf-Sterne-Hotels wie dem Kempinski Marsa Malaz übernachten, sondern auch Apartments oder Villen kaufen – Letzteres ist in Doha sonst so gut wie unmöglich.
Offenkundig ist das Emirat am Tourismus interessiert. Doch hinter vorgehaltener Hand wird etwas anderes gesagt: Der Bauboom solle beweisen, dass Katar höher, schneller und weiter könne – zum Beispiel als Abu Dhabi. Denn mit Dubai wolle man sich nicht vergleichen. „Zu westlich“, meint ein Katari in traditioneller Kleidung im Souk Waqif.
Kultur, Shopping und Touren in den Sand
Doch westliche Besucher können entspannt reisen, bunte Souks mit Gewürzen, Stoffen, Parfum, Kleidung und kleinen Restaurants besuchen oder in modernen Einkaufszentren wie der Villaggio Mall alle namhaften Modelabels und teuren Schmuck kaufen. Kulturelle Stätten wie Katara laden ins Amphitheater, in die Oper oder ins Schauspiel ein, und in lizenzierten Fünf-Sterne-Hotels gibt es teilweise sogar Alkohol.
Und nicht zu vergessen: Die Ausflüge in die Wüste. Vom Kamelreiten über Quad-Touren bis zu Dünenfahrten in Geländewagen ist alles möglich. Und diese Wüste liegt direkt am Arabischen Golf, südlich von Doha und nahe der Grenze zu Saudi-Arabien. Dort frisst sich bei Flut die Brandung in die Dünen, bei Ebbe scheint sich die Wüste ihren Sand vom Meer wieder zurückzuholen.

Daniela Kebel

Reiseinfos

Land: Katar ist eine Halbinsel am Arabischen Golf und misst etwa 180 mal 80 Kilometer. Regiert wird das Emirat von einem absoluten Monarchen. Amtssprache ist Arabisch, Englisch wird aber überall gesprochen.
Klima: Ganzjährig tropisch und heiß.Einreise: Deutsche benötigen einen noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass und müssen bei Einreise ein Visum für rund 25 Euro kaufen. Dies ist 30 Tage gültig.
Anreise: Mehrere Airlines fliegen von Deutschland in die Hauptstadt Doha. Nonstop ab Frankfurt starten beispielsweise Lufthansa und Qatar Airways.
Touristen: Im vergangenen Jahr wurden rund 30.000 Einreisen aus Deutschland gezählt, 2015 waren es bis einschließlich September 27.624.

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