Abu Dhabi

Abu Dhabi: Mit und ohne Highspeed

Die Yachten in der Yas Marina werden während der Rennen zu Aussichtslogen. Im Hintergrund das markante Yas-Hotel

Die Yachten in der Yas Marina werden während der Rennen zu Aussichtslogen. Im Hintergrund das markante Yas-Hotel. Foto: TCA Abu Dhabi

Der Yas Marina Circuit ist für Urlauber ein Erlebnis

Als sie das letzte Mal in irrwitzigem Tempo durch die Haarnadelkurven von Abu Dhabi rasten und mit 800 PS unter dem schnee-weißen Viceroy-Yas-Hotel hindurchdonnerten, war wenig los im Spa der Luxusherberge. Nur eine Dame mittleren Alters ließ sich in einem abgedunkelten Raum mit Kerzen bei Sphärenklängen massieren und wollte möglichst nichts vom Geschehen da draußen mitkriegen – weder Fahrt- noch Bremsgeräusche. „Es war die Mutter von einem der Rennfahrer. Sie hatte Angst um ihn“, weiß Aoibheanna Bonner, die im Spa arbeitet. Ob sie sich an den Namen erinnere? „Natürlich“, sagt sie – und lächelt ihn augenblicklich weg. Denn Diskretion ist alles in den Luxushotels am Golf.

Rennen aus der Badewanne beobachten

Seit sechs Jahren gibt es den Rennkurs Abu Dhabi Marina. Gleichzeitig wurde seinerzeit das Yas-Hotel eingeweiht. Und der motorsportbegeisterte Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahyan nutzte die Gelegenheit, um Ehrengäste während des Grand Prix in seine Hotel-Suite einzuladen – mit allerbestem Blick auf die Rennstrecke. Möglich ist dies sowohl durch das Panoramafenster im Wohnzimmer als auch von der freistehenden Wanne des angrenzenden Badezimmers aus.

Es war der exklusivste Ort, um das Eröffnungsrennen zu erleben. Beliebtester Aussichtspunkt heute: die Oberdecks der Luxusyachten in der Yas Marina direkt an der Rennstrecke. Denn zeitgleich findet dort jährlich ein Treffen der größten Privatschiffe statt, angeführt von der 110 Meter langen „Dilbar“.

Die meisten Eigner laden sich Gäste ein, lassen Catering-Firmen Köstlichkeiten auffahren und feiern auf ihren zu Formel-1-Logen umgewidmeten Freidecks. Nur verstehen sie anders als in der Edel-Suite des nur einen Steinwurf entfernten Hotels ihr eigenes Wort kaum, weil die Motoren der Renngeschosse von Vettel, Alonso & Co derart unbändigen Krach machen.

Futuristisch und filigran
Ein Hingucker ist das in die Rennstrecke integrierte Yas-Hotel nach Entwürfen der New Yorker Architekten Hani Rashid und Lise Anne Couture, das inzwischen von der Viceroy-Gruppe betrieben wird. Mit seiner futuristischen Wabenstruktur und mit den ausgeklügelten Beleuchtungseffekten für die aus 5.016 spezialbeschichteten Glasscheiben zusammengesetzte Fassade gehört es zu den baulichen Ausrufezeichen.

Einer der beiden Flügel des Gebäudes, 20 Fahrminuten außerhalb des Stadtzentrums, steht innerhalb des Rennkurses, der andere knapp außerhalb. Beide sind über eine mehrgeschossige, komplett geschlossene Gebäudebrücke miteinander verbunden.

Darunter rasen die Formel-1-Boliden hindurch, dieses Jahr vom 24. bis 26. November. Das Wabennetz aus Stahl verbindet die drei Bauten miteinander und wirkt dabei ebenso futuristisch wie filigran. Die Konstruktion ist eine Augenweide, egal, ob man während der Formel-1-Rennen für viel Geld hierherkommt oder außerhalb der Rennen.
Helge Sobik