Australien

Australien: Zuverlässige Gefährten

Morgens versammeln sich Touristen am Strand, um die Delfine zu sehen.

Morgens versammeln sich Touristen am Strand, um die Delfine zu sehen. Foto: ah

Im australischen Monkey Mia sind Delfine Stammgäste  

Dass der Delfin tatsächlich ein Gewohnheitstier ist, kann man im westaustralischen Nationalpark Monkey Mia auf der Shark-Bay-Halbinsel erleben. Seit über 40 Jahren schwimmen dort täglich vier große Tümmler mit ihren Jungen frühmorgens ins seichte Wasser, um neugierige Touristen zu treffen und sich mit Fisch von Menschenhand füttern zu lassen.

Wie auch heute: Bereits um viertel vor sieben stehen rund 40 Touristen an Monkey Mias feinsandigem Strand und warten auf die Delfine. Vier Parkranger der australischen Naturschutzbehörde waten mit hochgekrempelten Hosen durch den badewannenwasserwarmen Pazifik. Sie verkürzen den Delfin-Touristen die Wartezeit mit Anekdoten über das Leben der Tümmler.

Viele der Urlauber haben im Monkey Mia Dolphin Resort übernachtet. Die acht Hektar große Anlage ist die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Weltkulturerbe-Nationalpark. Sie bietet neben luxuriösen Apartments – die direkt am Sandstrand liegen und dem Gast vom Bett aus einen Blick auf vorbeischwimmende Delfine ermöglichen – Unterkünfte für jeden Geldbeutel. Im Dolphin Resort übernachten alle, von Backpackern und Familien bis zu anspruchsvollen Luxusurlaubern. Monkey Mia lebt von den Delfinen. Deshalb ist das Resort auch keine Party-Location. Die einzige Bar schließt um 22 Uhr, auch Wellness-Angebote fehlen gänzlich.

Als gegen kurz nach sieben dann die ersten Delfine im geschützten Meeresbereich des Resorts auftauchen, in dem nicht geschwommen werden darf, wählen die Parkranger drei Touristen aus der Masse. Die Glücklichen dürfen die Tiere füttern, jedoch keinesfalls berühren. Man will die Säuger vor Krankheiten schützen. In der Hochsaison stehen bis zu 120 Touristen am Strand und verfolgen das kostenlose Spektakel, das seinen Ursprung in den 1960er Jahren hat. Damals begannen örtliche Fischer, die Delfine mit Fischüberresten zu füttern. Mit der Zeit kehrten die Tiere jeden Morgen an den Strand zurück. Ende der 1980er Jahre griff man das Phänomen touristisch auf und baute das Resort. Denn auf die Monkey-Mia-Tümmler ist Verlass. In den vergangenen fünf Jahren haben sie sich an nur vier Tagen nicht blicken lassen: ein Verlässlichkeitswert von 99,6 Prozent.

Arne Hübner

 

Infos zu Monkey Mia
Von Perth aus ist Monkey Mia per Bus in zehn Stunden oder mit Skywest viermal pro Woche zu erreichen. Die Anlage bietet verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten: von der Strandvilla für drei Personen für 140 Euro bis zum Zeltplatz für 8 Euro pro Nacht. Ein Aufenthalt ist unter anderem über FTI buchbar.