Portugal

Lissabon: Weltstadt für Romantiker

Ein Muss in Lissabon: eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn.

Ein Muss in Lissabon: eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn. Foto: hr

Mit dem unwiderstehlichen Charme vergangener Zeiten

Eine Stadt voller Gegensätze: mal elegant, dann wieder schmuddelig. Moderne Metropole und doch altmodisch. Mal fröhlich, mal melancholisch. Kosmopolitisch offen, ein paar Straßen weiter dörflich verschlossen. Auf jeden Fall aber ist Lissabon romantisch. Mit ihren zahllosen historischen Gebäuden präsentiert sich Portugals Kapitale als ein riesiges Museum. Und dann dieser helle Schimmer: Durch den nahen Atlantik glänzt die Stadt am Rio Tejo tagsüber in einem besonders klaren Licht. Man nennt sie deshalb die Weiße Stadt.

Das Herz Portugals
Mit dem wichtigsten Hafen, dem Regierungssitz und sechs Universitäten ist Lissabon das Zentrum des Landes. Andere Metropolen mögen größer sein, Lissabon zählt nur knapp 600.000 Einwohner. Doch man fühlt sich nie verloren – selbst im dichtesten Gewirr der Altstadtgässchen. Im Hochsommer, wenn die Portugiesen Urlaub haben, zeigt sich das Schmuckstück von seiner schönsten Seite: Die Straßen sind leer, es gibt kaum Staus – die perfekte Zeit, um dem Charme der Stadt mit den vielen Gesichtern zu verfallen.

Zum Beispiel im Osten: Dort überragt das mittelalterliche Castelo Sao Jorge die Silhouette der Stadt. Im Süden macht sich der Tejo mit seinen Fähren, Ozeanriesen und Segelbooten breit. Davor liegt die Catedral Sé, Lissabons älteste Kirche. Im Westen schmiegt sich die Kirche Igreja do Carmo an den Hang. Fast zu Füßen wartet der Platz Rossio mit seinem marmorweißen Pflaster und den großen barocken Springbrunnen auf verliebte Pärchen. Ein paar Kilometer weiter, im Vorort Belém, thront an der Tejo-Mündung der mächtige Wachturm Torre de Belém.

Als Symbol des modernen Lissabon dagegen gilt der Elevador de Santa Justa. 1902 von einem Schüler Gustav Eiffels erbaut, verbindet der 45 Meter hohe gusseiserne Aufzug das untere Viertel Baixa mit dem höher gelegenen, eleganten Stadtteil Chiado. Schicke Geschäfte und hippe Designer-Boutiquen findet man zum Beispiel in der Baixa rund um die prachtvolle, schwarzweiß gepflasterte Fußgängerzone Rua Augusta. Aber auch im traditionellen Vergnügungsviertel Bairro Alto, der Oberstadt, gibt es nichts, was es nicht gibt. Am Abend erwacht dort das Leben – im Freien wird gefeiert, getanzt. Und die Nacht ist lang.

Hip und historisch
Zum Pflichtprogramm zählt natürlich die Fahrt mit der Eléctrico 28. Die nostalgische Straßenbahn mit den gelben Waggons rumpelt in ruhigem Tempo durch die Innenstadt, während prachtvolle Kirchen und historische Häuser vorbeiziehen. Am authentischsten aber gibt sich Lissabon in der Alfama, dem ältesten und wohl auch romantischsten Stadt?bezirk. Das verwinkelte Kleine-Leute-Viertel mit den vielen Treppen ist Heimat zahlloser windschiefer Häuschen und idyllischer Hinterhöfe. Für den perfekten Lissabon-Trip braucht es nur gutes Schuhwerk – die Stadt ist auf sieben Hügeln erbaut –, und am Abend, wenn man unter freiem Himmel im Café sitzt, eine warme Sommerbrise.

Heiko Reuter
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