Türkei

Türkei: Mir ist so nach Izmir

Am Konak-Platz steht der Clocktower als Wahrzeichen Izmirs.

Am Konak-Platz steht der Clocktower als Wahrzeichen Izmirs. Foto: bg

In der drittgrößten türkischen Stadt ist die Lebensqualität hoch

Es gibt viele Phaetons in Izmir. Doch im Gegensatz zur kraftstrotzenden Nobelkarosse aus dem Wolfsburger VW-Konzern kommt der Phaeton à la Izmir mit zwei PS aus: Die offenen Pferdekutschen am Kordon-Boulevard sind typisch Izmir. Sie zuckeln vorbei an über 200 Cafés und Restaurants, in denen fast rund um die Uhr quirliges Leben herrscht. Den Ausblick auf den Golf von Izmir und das Ägäische Meer gibt's gratis dazu.

Vom Kordon reicht die Uferpromenade der drittgrößten türkischen Stadt fast bis hinaus zum Stadtteil Inciralti am äußeren Teil des Golfs von Izmir. Dort locken gemütliche Fischlokale und ein Crowne Plaza Hotel, das eine gelungene Mischung aus Business- und Resort-Hotel darstellt. Obwohl Izmir als Industriestadt gilt, sind Freizeitwert und Lebensqualität hoch. Fährboote flitzen im Minutentakt über den Golf von Izmir und verbinden die Stadtteile, die sich weit auf die umliegenden Hügel ziehen. Sogar eine U-Bahn gibt es.

Izmir geht auf das historische Smyrna zurück und ist eine der ältesten Siedlungen der Welt. Sie ist eine Stadt der breiten Straßen und Boulevards und wurde nach einer Brandkatastrophe im Jahr 1922 fast komplett neu geplant. Deshalb stehen Häuser, die mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben, automatisch unter Denkmalschutz.

Wie das markante 1964 erbaute Grand Efes Hotel, das vor einigen Monaten als Swissôtel Izmir renoviert seinen Neustart erlebt hat. Die Fassade ist – dank Denkmalschutz – die alte, innen blieb kein Stein auf dem anderen, bis hin zum neuen Kongresszentrum für 5.000 Personen. Das Swissôtel liegt am Atatürk-Denkmal mitten im Einkaufsviertel mit eleganten Läden und Palmen gesäumten Straßen. Nicht umsonst gilt Izmir als Stadt der Palmen. Am Konak-Platz, dem größten der Türkei, steht der Clocktower als Wahrzeichen Izmirs.

An die Zeit der ersten Republik erinnern einige historische Häuser im Stadtteil Sehir Merkez. Dort steht auch die alte Tabakbörse als Handelsplatz für die Produkte der lokalen Tabakindustrie. Der historische Konak-Pier, erbaut vom Eiffelturm-Architekten Gustave Eiffel, ist heute eine beliebte Shopping-Mall. Ein ganzer Stadtteil ist nach dem „Asansör“ (ascenseur, französisch für Aufzug) benannt. Den Aufzug samt Turm und Restaurant hat ein lokaler Unternehmer 1907 spendiert. Er erspart den Bewohnern den mühseligen Aufstieg vom früheren Judenviertel in die oberen Stadtteile. Im größten Basar der Türkei in „Kemeralti“ finden Touristen nicht nur orientalische Kuriositäten, sondern auch jede Menge Goldschmuck. Factory Outlets gibt?s vor allem vor den Toren der Stadt. Die guten Flugverbindungen von und nach Deutschland sind mit ein Grund für die Attraktivität der Stadt für deutsche Investoren. Allein Sun Express fliegt rund eine Million Passagiere nach Izmir. Nahezu alle bekannten Modemarken lassen hier produzieren.

Barbara Goerlich
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