Kroatien

Kroatien: Marco Polo war ein Dalmatiner

Die Altstadt hat die Jahrhunderte unbeschadet überstanden.

Die Altstadt hat die Jahrhunderte unbeschadet überstanden.

Korcula schmückt sich mit dem berühmten Weltreisenden

Fabelwesen und Dämonen zieren die Kathedrale.

Fabelwesen und Dämonen zieren die Kathedrale. Fotos: aze

Das mittelalterliche Korcula, Hauptstadt der gleichnamigen Insel, sollte man sich unbedingt erst einmal vom Wasser aus anschauen. Kompakt und wehrhaft hat die trutzige Altstadt die Jahrhunderte unbeschadet überstanden. Wie eine Festung im Miniformat erheben sich die Mauern und Türme auf einem Hügel – Klein-Dubrovnik wird es gern genannt.

Die Fähren und Personenschiffe legen direkt vor dem Stadttor an, das mitten hineinführt in die pittoresken Gassen. Und da kommt man natürlich an dem berühmtesten Asien-Reisenden des Mittelalters nicht vorbei: Hier soll 1254 Marco Polo geboren worden sein. Auch wenn Venedig dieses Privileg für sich beansprucht, sind sich die Korculaner sicher, der kleine Marco wurde in ihren Mauern geboren. Schließlich sei das kein Widerspruch, denn in jener Zeit gehörte die Insel, wie ganz Dalmatien, zur Republik Venedig, und noch heute zählen die Polos zu den einflussreichsten Familien Korculas. In einer Seitengasse unweit des Doms lädt das Marco-Polo-Haus zur Besichtigung ein. Vergilbte Stiche zeigen den Entdecker auf seinen Reisen ins geheimnisvolle China und auf der Seidenstraße. Wo auch immer Marco das Licht der Welt erblickte – der Ausblick vom Turm des Hauses hinunter aufs Meer lohnt den kleinen Abstecher.

Heute ist die Stadt über dem Meer noch genau so erhalten, wie sie im 15. und 16. Jahrhundert von den Venezianern erbaut wurde. Geflügelte venezianische Löwen wachen am Stadttor und vielen Gebäuden, und in der Kathedrale Sv. Marko schmückt ein Gemälde des venezianischen Meisters Tintoretto den Hauptaltar.

Die Stadt wurde von den cleveren Bauherrn einst derart genial konstruiert, dass sie bis heute über eine gut funktionierende Klimaanlage verfügt. Von der schnurgeraden Hauptstraße zweigen enge Gassen ab, die sich gegenseitig vor Sonne und kaltem Sturm schützen, aber auf einer Seite doch die kühlenden Sommerwinde hereinleiten.

In den Gassen und auf den Plätzen Korculas lohnt es sich immer wieder, hinauf zu den Fassaden zu schauen, und die umwerfend schönen Steinmetzarbeiten zu bestaunen. Am Domplatz reihen sich die schönsten Patrizierpaläste aneinander, konkurrieren mit dem Bischofspalast und der großen Kathedrale, die aus weißem Korculaner Stein erbaut wurde. Eine fantastische Fülle von Fabelwesen und Dämonen ziert hier die Giebel.

Zu den beliebten alljährlichen Spektakeln der Insel gehört der farbenprächtige mittelalterliche Schwerttanz Moreska, der im Sommer regelmäßig vor der Altstadtkulisse aufgeführt wird. Aber schließlich ist Korcula nicht nur Besichtigungs-, sondern auch Ferienziel. An die Stadtmauer reihen sich die Restaurants – und wer einen Platz direkt unter den Pinien über dem Wasser erwischt, wird nicht so schnell wieder weichen. Die schönsten Strände der Insel locken beim Wein- und Ferienort Lumbarda – rund sechs Kilometer östlich von Korcula.
Monika Zeller
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