Deutschland

Nostalgie und Natur auf Usedom

Europas älteste Seebrücke steht in Ahlbeck auf Usedom.

Europas älteste Seebrücke steht in Ahlbeck auf Usedom. Foto: pixelio

Die Ostseeinsel verzeichnet Rekordergebnisse

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen die Bewohner von Usedom vom Fischfang lebten. Deutschlands zweitgrößte Ostseeinsel, die wegen der vielen Feriengäste aus der Hauptstadt auch „Badewanne der Berliner“ genannt wird, entwickelt sich immer mehr zum begehrten Ziel von Urlaubern aus ganz Deutschland.

Und von Jahr zu Jahr zieht es auch vermehrt Besucher aus den europäischen Nachbarländern auf die 445 Quadratkilometer große Insel. Vor allem Schweizer, Skandinavier und Tschechen entdecken das Eiland mit seinen mehr als 40 Kilometer langen Sandstränden und dem grünen Hinterland mit Wäldern, Mooren und idyllischen Seen. Im vergangenen Jahr verzeichnete Usedoms Tourismuswirtschaft mit rund vier Millionen Übernachtungen ein Rekordergebnis. Das entspricht einer Belegungsquote von rund 60 Prozent. Hinzu kommen zahlreiche Tagesbesucher, nicht zuletzt vom dicht besiedelten polnischen Teil im Osten der Insel.

In den vergangenen Jahrzehnten wurden riesige Summen in den Ausbau der touristischen Infrastruktur investiert. Heute bietet die Insel 30.000 Gästebetten in Unterkünften aller Kategorien. Besonders stolz ist Bert Balke, Geschäftsführer der Usedom Tourismus GmbH, auf die 15 zertifizierten Wellness-Hotels, die ihre Gäste mit ?einer breiten Anwendungspalette verwöhnen. „Usedom ist eine Ganzjahresdestination“, unterstreicht er und zählt auf, was seine Insel außer Sonne und Strand noch alles bietet: Neben vielen Möglichkeiten für Wassersport wird in diesem Jahr ein zweiter Golfplatz eröffnet, zwei weitere sind geplant. Wanderer finden auf der ganz als Naturpark ausgewiesenen Insel 400 Kilometer ausgeschilderte Wege, und Radfahrern stehen 150 Kilometer Radweg zur Verfügung.

Ein neuer, 56 Kilometer langer Radrundweg, der im Mai feierlich eröffnet werden soll, ist dem deutsch-amerikanischen Künstler Lyonel Feininger gewidmet und führt an die Orte, wo er einst seine Motive fand. Auch die Villa Oppenheim in Heringsdorf hat Feininger gemalt. Sie zählt zu den architektonischen Schätzen der Insel in den drei „Kaiserbädern“ Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin, die durch eine 8,5 Kilometer lange Promenade miteinander verbunden sind und deren Villen die Liebhaber alter Bäderarchitektur begeistern. Einmalig sind auch die fünf Seebrücken, darunter die mit 110 Jahren älteste Europas in Ahlbeck.

Neben den mondänen Badeorten im Südosten haben sich die Seebäder Karlshagen, Zinnowitz und Trassenheide im Norden, an deren Stränden die „Blaue Flagge“ weht, besonders auf Familien eingestellt. Zu den kulturellen Highlights im Inselleben zählen das Usedomer Musikfestival vom 19. September bis 10. Oktober sowie die „Usedom Baltic Fashion“ in Heringsdorf, wo dreimal jährlich internationale Designer ihre Kreationen präsentieren.
Anne-Kathrein Teubner
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