Malta

Malta: Liebe auf den zweiten Blick

Stehen für Malta: die Luzzu genannten bunt bemalten Fischerboote ...

Stehen für Malta: die Luzzu genannten bunt bemalten Fischerboote ...

Die Inseln bieten etwas für jeden Urlaubsgeschmack

...und die ehemalige Hauptstadt Mdina.

...und die ehemalige Hauptstadt Mdina.<p>Fotos: cm</p>

Irgendetwas muss dran sein an diesen kleinen Eilanden. Schon 4.000 Jahre vor Christus ließen sich die ersten Einwohner hier nieder, 1530 wählten die Johanniter es als neuen Stützpunkt, und Franzosen und Engländer führten darum im 17. Jahrhundert Krieg. Heute scheint ein Konglomerat aus Traditionen, Sitten und Gebräuchen den Reiz des Archipels auszumachen, der sich in Kultur, Kunst, Architektur, Gastronomie und der gesamten Lebensweise und Einstellung der sehr herzlichen Malteser widerspiegelt.

Malta bietet für jeden etwas: Geschichte auf der Hauptinsel Malta, Stadtleben in Valletta, Amüsement in St. Julians, Beschaulichkeit auf der Schwesterinsel Gozo. Dazu verträumte Badebuchten und geschäftige Fischerdörfer. Allerdings: Wer nur Sandstrand sucht, urlaubt besser anderen Ortes. Doch oft erschließt sich die Schönheit des Inseltrios erst auf den zweiten Blick.

Malta ist vortrefflich auf eigene Faust im Mietwagen zu erkunden, aber auch das öffentliche Bussystem mit Verkehrsknotenpunkt in Valletta ist gut und preiswert. Probleme jedoch dürfte es auch gut Englisch sprechenden Touristen bereiten, sich bei einem Malteser des Weges zu erkundigen. Fast immer klingen Ortsnamen anders als sie sich lesen. Maltesisch ist eine semitische Sprache, die einzige in lateinischen Lettern geschriebene arabischer Herkunft.

Einen guten Überblick über die Inseln schafft die Multivisionsshow „The Malta Experience“. Unweit davon, im geschäftigen Valletta lockt die St. John’s Cathedral mit Caravaggios Meisterwerk „Die Enthauptung des Heiligen Johannes“, und eine Aufführung im kleinen, in seiner früheren Pracht wiederhergestellten Manoel-Theater von 1731, wird sich kein Musikfreund entgehen lassen. Typisches begegnet dem Urlauber in bunt bemalten Fischerbooten, so genannten Luzzus, in Masaxlokk, flaniert wird auf den Strandpromenaden von Sliema und Buggiba. Eine Zeitreise ins Mittelalter verspricht der Besuch von Mdina, der ehemaligen Hauptstadt im Herzen der Insel. In der „schweigenden Stadt“ scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von den intakten Festungsmauern werden eine herrliche Aussicht und im Garten des Cafés Fontanella hausgemachte Torten genossen.

Auf dem Weg zu Maltas sechs Kilometer entfernten grünen Schwester Gozo passiert man Comino, dessen kristallklarem Wasser in der Blauen Lagune Schnorchler und Taucher verfallen sind, während an Land der verkehrsfreien Insel des Reisenden Nase die Düfte von Wildblumen und Kräutern umschmeicheln.

Gozo besticht durch eine Reihe von „Naturwundern“. Ein natürlicher Tunnel verbindet das Meer mit einem kleinen Inlandsee. Das Blaue Fenster gibt durch einen von einer 100 Meter langen, auf zwei 40 Meter dicken Felssäulen liegenden Platte den Blick frei auf den türkisfarbenen Ozean, und auf dem Fungus Rock, einer Felsklippe im Meer, fanden die Johanniter angeblich heilsame Pilze.
Christian Michael