Schweden

Weihnachtsmänner in der Oper

Jedes Jahr ab Mitte November beginnt Göteborg festlich zu leuchten. Foto: www.goteborg.com/Dick Gillberg

Im Advent verwandelt sich Göteborg in eine glitzernde Weihnachtsstadt

Fünf Millionen Lichter Weihnachtsbeleuchtung und ein Chor singender Weihnachtsmänner in der Oper - wo gibt es das denn? In Göteborg. Und nicht nur deshalb ist Schwedens zweitgrößte Stadt im Advent etwas ganz Besonderes. Die Metropole an der Westküste verwandelt sich jedes Jahr ab Mitte November in eine leuchtende Weihnachtsstadt, mit Christmärkten für jeden Geschmack und festlich beleuchteten Alleen.

Den Anfang macht der Vergnügungspark Liseberg, wenn dort am 18. November Schwedens größter Weihnachtsmarkt Jul pa Liseberg öffnet. Dann funkeln in den Bäumen fünf Millionen Lichter und es lässt sich herrlich zwischen fast hundert Buden schlendern, traditionelle Leckereien wie Marzipan naschen und schwedischen Glögg mit Mandeln und Rosinen trinken.

Vom Hafen mit dem beleuchteten Riesenrad über die Flaniermeile Kungsportsavenyn bis hinauf nach Liseberg erstreckt sich im Advent eine mehr als zwei Kilometer lange Beleuchtungsmagie. Jedes Jahr geben die Licht-Designer hier ihr Bestes, lassen Bäume geheimnisvoll blau funkeln und Fassaden rot schimmern. Am oberen Ende der Prachtstraße wird ein Weihnachts-Film an die Fassade des Kunstmuseums projiziert. Klar, dass hier alle Läden sieben Tage die Woche geöffnet haben und die Restaurants das berühmte Julbord bieten, die üppige Festtagsvariante des schwedischen Feinschmecker-Buffets mit gebeiztem Lachs, Weihnachtsschinken und Julöl, Weihnachtsbier.

Auf halber Strecke Richtung Hafen ziehen ab dem 9. Dezember Schlittschuhläufer ihre Runden, gleich neben dem berühmten "Singenden Weihnachtsbaum", einem Knabenchor, mit grünen Capes und roten Zipfelmützen wie ein Christbaum drapiert. Die Fußwege sind teilweise beheizt und damit schneefrei. Da steht dem Einkaufsvergnügen nichts mehr im Wege - denn bei den vielen jungen Göteborger Mode-Labels finden Shoppingfans garantiert ganz besondere Geschenke.

Ein paar Straßenbahnstationen weiter, im historischen Arbeiterviertel Haga, das sich mit seinem Kopfsteinpflastercharme aus dem frühen 19. Jahrhundert zum Touristenliebling gemausert hat, bieten Stände lokal gefertigtes Kunsthandwerk und weihnachtliche Leckereien. Da duften Pepparkakor und Lussebullar, mit Safran gewürztes Hefegebäck - letzteres vor allem um den 13. Dezember, wenn im ganzen Land das Lucia-Fest gefeiert wird. Dann wählen auch die Göteborger ihre Lichterkönigin und feiern die blonde Lucia mit dem Kranz aus brennenden Kerzen auf dem Kopf ausgiebig mit Musik und Konzerten.

Wer Traditionen schätzt, ist beim Weihnachtsmarkt im Kronhuset richtig, dem ältesten Gebäude der Stadt. Mittelalterlich kostümierte Händler bieten hier von mundgeblasenem Glas bis zu handgemachten Pralinen alles, was das Herz begehrt.
Anke Benstem
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