Norwegen

Im Reich der Trolle

Die Hochebene Dovrefjell in Fjellnorwegen.

Die Natur- und Freizeitparks Ostnorwegens bieten viel für Groß und Klein

Im Eistunnel des Klimaparks in Lom.

Eine Märchenszene im Hunderfossen-Familienparks. Fotos: sam

Er sieht grimmig, böse und irgendwie dumm aus, der vier Meter große Troll mit nur einem Auge auf der Stirn und der langen Nase. Das starke Naturgeschöpf stemmt mit seinen Kumpels die Decke des Trollsaal-Restaurants in die Höhe, mitten in der Märchenhöhle des Hunderfossen-Familienparks. Vor ihnen sitzt staunend ein kleiner Junge und vergisst dabei, seinen Elch-Eintopf zu essen.

Der Freizeitpark in der Nähe von Lillehammer ist ein beliebtes Familienausflugsziel in Ostnorwegen - und eine aufregende Entdeckungsreise durch die Welt der Trolle, Riesen und anderen Fabelwesen. Die Kinder toben gern durch den Märchenpalast, erschrecken sich im Geisterhaus und planschen im Rafting-Park.

Doch dann geht es weiter Richtung Norden, in die wahre Heimat der Trolle: karge, schroffe Hügel, kristallklare Seen, weite mit Schnee bedeckte Hochebenen im Nationalpark Rondane. Ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Das 963 Quadratkilometer große Areal ist Norwegens erster Nationalpark gewesen - 1962 gegründet. "Trolle wurden in der Vergangenheit von einfachen Menschen auf den Höfen erfunden, um die Kinder zu unterhalten", weiß Bergführer Terje Rian. Auch er glaubt noch an die gruseligen Fantasiewesen, "sonst würden die Traditionen ja aussterben".

Der 56-Jährige mit dem grauen Wuschelschopf nimmt Familien mit auf eine besondere Safari: Auf der grünlich-grauen Hochebene Dovrefjell, die in der Eiszeit entstand, leben neben Herden von Rentieren noch rund 200 Moschusochsen, eine in den 1940ern ausgesiedelte Herde aus Alaska.

Mit aufgeweckten kleinen Tierliebhabern geht Rian ganz nah dran an die mächtigen Ochsen mit den ausgeprägten Fellmähnen. "Die Kinder stehen mit strahlenden Augen da und würden die stolzen Vierbeiner am liebsten streicheln", sagt der ehemalige Lehrer. Doch das wäre zu gefährlich. Nach der Begegnung mit den seltenen Huftieren gibt's für junge Wanderer eine Belohnung: Vom Aussichtspunkt Tverrfjell - "das Dach von Norwegen" - haben Besucher auf 1.100 Metern einen fantastischen Ausblick über das höchste Gebirge Norwegens Jotunheimen.

Eigentlich ist die Moschusochsen-Safari kaum zu toppen: Doch wer seinem Nachwuchs das ewige Eis in Norwegen einmal näherbringen möchte, kann den Mimisbrunnr-Klimapark 2469 in Lom aufsuchen. Dick einpacken sollten sich aber Eltern wie Kinder, wenn's zur "coolen" Wanderung geht, ein eiskalter, beißender Wind weht. Der Boden ist ganzjährig gefroren. Auf 1.840 Höhenmetern zwischen Geröll und meterhohen Schneebergen wurde hier ein Tunnel hinein ins stillstehende Eis gebaut.

In dem elf Meter tiefen Gang erklärt Osmund Veigel: "Wir haben hier Fußspuren von Rentierjägern gefunden - und das mit 4.000 Jahren älteste Gletschereis der Welt." Dann weist er auf kleine Schuhe aus Rentierleder, die durch das Extremwetter verschüttet wurden - und jetzt im angestrahlten Eis ausgestellt werden.

Für kleine Entdecker ist das Labyrinth aus mystischen, eisigen Gängen eine Entdeckungstour durch das Leben von Rentierhütern, aber auch Trolle und Riesen finden sie wieder, weiß Veigel. "Die kalte Gebirgswelt ist das Reich der Riesen."

 

Infos
Familienpark Hunderfossen: www.hunderfossen.no; Puppenland "Königreich der Trolle" im Wintersportort Beitostolen: www.trolleneskongerike.no.

Sandra Malt