Finnland

Finnisch-Lappland: Arktischer Abenteuerspielplatz

Ein Mensch, ein Rentier: So ist das Verhältnis in ganz Finnisch-Lappland

Wer sein Mütchen kühlen will, ist hier richtig

Es glitzert, so weit das Auge reicht. Die Nachtschicht übernehmen die Nordlichter. Fotos cd

Schon der erste Atemzug in der Arktis auf der Gangway pfeift herein wie eine Droge. „Keine Sorge, wir haben die reinste Luft der Welt, allerdings ist sie extrem trocken. Anders könnte man die Kälte in Finnlands Norden auch gar nicht aushalten“, sagt unser Guide Leena später. Wir sind schon im Begriff zu Bett zu gehen, als jemand an die Zimmertüren klopft und ruft: „Es ist da!“ 

In Windeseile sind Handschuhe, Mütze und Daunenjacke wieder übergestreift. Draußen faucht der Frost. Aber am Himmel tanzen Polarlichter in Neongrün und Dunkelviolett. Aurora Borealis, das nächtliche Licht des Nordens, ist das schönste Geschenk, das die Arktis zu machen hat. 

150 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt Ylläs, das größte Alpinskigebiet Finnlands mit 29 Liften und 53 Pistenkilometern. Doch schroffe Berglandschaften wie in den Alpen sucht man vergebens. Der Ylläs ist ganze 718 Meter hoch und ein „Fjäll“, eine fast körperhaft gerundete Kuppe, frei von Fels und Gestein. Der Berg ragt zwischen zwei Dörfern auf: Yläsjarvi und Äkäslompolo, ebenfalls mit See, kommt auf rund 450 Einwohner. Die Dörfer sind durch die Panoramastraße Maisematie zu einem Wintersportgebiet verschmolzen.

Was den Zauber dieser Landschaft ausmacht, erleben wir am nächsten Morgen. Mit Tero Kokki sind wir zur Schneeschuhtour durch den Nationalpark Pallas-Yllästunturi verabredet. Der locker-trockene Schnee glitzert so absurd intensiv, dass es fast in den Augen schmerzt. Schilder und Hütten sind weiß bepelzt. Ein Rentier bricht durch die Schonung, hinterlässt kristallen stiebende Gischt in der Luft. Wir stapfen durch einen dick verschneiten Winterwald, der aussieht, als habe ein Landschaftskünstler jede einzelne Tanne mit Dekorationsspray behandelt. Die Bäume wirken wie Skulpturen. Mal erscheint eine kleine Tanne wie ein pummeliger Lausbub mit Schiebermütze, mal präsentiert sich ein Baumriese wie ein Bischof mit Mitra. 

200.000 Rentiere gibt es in Lappland und etwa ebenso viele Menschen. Und die leben vor allem vom Tourismus, den sie höchst professionell zu inszenieren verstehen. In praktisch jeder Ansiedlung gibt es Unternehmen, die allesamt die Worte Lappland-Safari-Schnee-Spaß in wechselnder Kombination im Namen führen. Mit dem Schneemobil über die Weite zugefrorener Seen brausen? Jederzeit! In Gummianzügen im aufgehackten Eiswasser treiben? Kein Problem!

Aufwärmen kann man sich überall in der nächsten Sauna. Auf Bestellung heizt Mikku Muikku die traditionelle Rauchsauna am Ylläsjärvi-See ein. Das Tauchbecken bildet ein aufgehacktes Eisloch. Nachtschwarzes Wasser um die null Grad umfängt den dampfenden Körper. Schreckensglücklich tritt man die Flucht in den Zuber vor der Sauna an, legt sich ins heiße Wasser und den Kopf auf den Rand des Bottichs. Am Himmel tanzen wieder die Nordlichter. Aurora Borealis lädt zu einem weiteren pompösen Auftritt ein.
 

Pauschal nach Finnisch-Lappland

Troll Tours bietet beispielsweise das Arrangement „Authentisches Lappland“ mit vielen kulturellen und naturnahen Erlebnissen im Pallas-Ylläs-Nationalpark.
Fintouring offeriert unter der Marke Polarlichtexpress Reisen vom viertägigen „Aurora-Shortie“ bis zum zehntägigen Aufenthalt im Blockhaus.
TUI Wolters bietet einwöchige Aufenthalte im sehr schönen Saga-Hotel direkt an den Pisten mit Lufthansa-Flug.
Dertour vermietet komfortable Blockhäuser in Äkäslompolo zu Füßen des Ylläs-Berges, nur wenige Meter von den Loipen entfernt.

Claudia Diemar