Spanien

San Sebastian: Baskische Besonderheiten

Belle-Epoque-Bau: Auch ins Teatro Victoria Eugenia pilgern die Besucher des Internationalen Filmfestivals

Die Stadt ist 2016 Kulturhauptstadt Europas

Monte Urgull: Hoch über dem Hafen thront eine Christus-Statue, fast wie in Rio. Fotos: gh

Drei prachtvolle Stadtstrände, umgeben von malerischen Bergen und sattgrünen Hügeln; Belle-Epoque-Architektur und herrschaftliche Gebäude in altem Glanz; das mondäne Flair eines Seebads, kombiniert mit verlockenden kulinarischen Angeboten – das ist, auf wenige Stichwörter komprimiert, San Sebastian, die baskische Metropole an der Atlantikküste. 
Sie ist ein Reiseziel, das bei ausländischen Gästen noch auf seinen Durchbruch wartet. Viele Spanier hingegen wissen um die Einzigartigkeit von Donostia, wie die Stadt auf Baskisch heißt: Sie verbringen hier ihre Sommerfrische. Sie tummeln sich an der Concha, dem halbmondförmigen Muschelstrand, und planschen in der elegant geschwungenen Meeresbucht. 
Vornehm und trotzdem lässig und entspannt, kulturell attraktiv und gleichzeitig sportlich aktiv: Kaum ein anderer Ort im Land wird von Kennern mit ähnlichem Lob bedacht. Doch nördlich der Pyrenäen, deren Ausläufer bis an die Stadtränder reichen, ist die Perle der Biskaya bislang nur wenig bekannt. 
Allenfalls die internationale Surferszene weiß, dass sie an der Playa Zurriola optimalen Wellengang vorfindet. Jeden September strömen Filmstars und Kinoliebhaber aus aller Welt zum Zinemaldia, dem bedeutendsten Filmfestival von ganz Spanien. Überdies genießen Gourmets die gastronomische Ausnahmestellung der Stadt, die nicht einmal 200.000 Einwohner, aber gut ein Dutzend Michelin-Sterne hat. Nicht zu vergessen die Haute Cuisine in Miniaturform, die baskischen Pintxos, die in den zahllosen Bars der engen Altstadtgassen angeboten werden. 
Bei vielen anderen Reisenden werden sich die Reize spätestens 2016 herumsprechen, wenn San Sebastian als Europäische Kulturhauptstadt amtiert, zusammen mit dem polnischen Breslau. Noch wird vor Ort mit Hochdruck am Programm des Kulturjahr-Events gefeilt, es soll bald fertig sein. 
Fest steht derzeit nur, dass die stolzen Basken die Gelegenheit nutzen werden, ihre kulturellen und gesellschaftlichen Traditionen hochzuhalten und den Gästen ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein vorzuführen. Die Vorschau auf 2016 lässt jedenfalls eindeutig lokal-regionale Komponenten erkennen. So soll im Stadtpark William Shakespeares Sommernachtstraum aufgeführt werden – natürlich auf Euskara, auf Baskisch also.
Mehr Infos gibt es unter www.sansebastianturismo.com, www.baskultur.info und www.dss2016.eu. Reisen nach San Sebastian bieten unter anderem Dertour, Ibero Tours und Olimar an.
Georges Hausemer
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