Deutschland

Ostsee: Hinterm Horizont ...

Gleich drei Seebrücken besitzen die Ferienorte Timmendorfer Strand und Niendorf.

Gleich drei Seebrücken besitzen die Ferienorte Timmendorfer Strand und Niendorf.

Timmendorfer Strand will einzigartige Erlebnisse bieten

Fischkutter im Niendorfer Hafen.

Fischkutter im Niendorfer Hafen. Fotos: sw

Es war das Jahr 1865, als ein Pfarrer namens Friedrich August Gleiß aus dem schleswig-holsteinischen Örtchen Curau in Timmendorfer Strand ein Sommerhaus bauen ließ. Die Kate war das erste Haus, das an diesem Ostseestrand errichtet wurde. Damit legte der Pfarrer den Grundstein für die steile Karriere des Urlaubsortes, der vergangenes Jahr sein 150-jähriges Bestehen feierte. Im Jubiläumsjahr kamen 280.000 Gäste und brachten es auf eineinhalb Millionen Übernachtungen.

Der Konkurrenzdruck ist groß – man denke etwa an das Nachbarbad Scharbeutz, das sich seit Jahrzehnten bei deutschen Urlaubern großer Beliebtheit erfreut.
Dabei besitzen Timmendorfer Strand und der zur selben Gemeinde gehörende Ort Niendorf zahlreiche Attraktionen. Gleich drei Seebrücken führen hinaus in die Ostsee, und Golfer können auf drei Plätzen ihrem Sport frönen. Urlauber genießen auch den schnuckligen, noch aktiven Fischereihafen in Niendorf. Einzigartig ist die grüne, ‧sieben Kilometer lange Strandpromenade.

Zum touristischen Angebot gehört auch ein idyllischer Binnensee, der Hemmelsdorfer See. 2,7 Millionen Euro kostete der Umbau des „Fischereihofs“ am Seeufer – ein Ausflugsziel mit „gläserner Räucherei“ und Fischrestaurant. „Das ist ein Leuchtturmprojekt“, sagt Silke Szymo‧niak, Marketing-Chefin von Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus, stolz. „Wir wollen Klasse statt Masse“, betont Geschäftsführer Joachim Nitz.

Beim Bemühen um mehr und zugleich möglichst jüngere trendige Gäste liegt der Fokus auf besonderen Stranderlebnissen unter dem Motto: „Timmendorfer Strandmomente“. Dazu zählen Events wie „Beach Dining“ mit Spitzengastronomie am Strand oder das Festival „Jazzbaltica“ in Niendorf, mit dem Jazzposaunisten Nils Landgren (Mr. Red Horn) als künstlerischem Leiter.

Auch Großveranstaltungen bescheren Einheimischen und Gästen unvergessliche Strandmomente. Rund 6.000 Zuschauer fasst das Strandstadion, das jedes Jahr zur Deutschen Smart-Beachvolleyball-Meisterschaft errichtet wird. Es wird dann gleich auch für das dreitägige Open-Air-Festival „Stars at the Beach“, bei dem zehn Bands an drei Tagen aufspielen, mitgenutzt. Dabei treten deutschlandweit bekannte Interpreten auf – diesmal ist Namika mit ihrem Song „Lieblingsmensch“ dabei. Zum Jubiläum im Vorjahr spielte sogar die englische Kultband Smokie.

Um standesgemäße Quartiere für solche und andere VIPs braucht sich in Timmendorfer Strand niemand Sorgen zu machen. Neben einen Fünf-Sterne-Superior-Hotel stehen ein Vier-Sterne-Superior- und acht Vier-Sterne-Hotels zur Verfügung. Insgesamt gibt es 11.500 Gästebetten, davon 6.600 in Ferienwohnungen.

Einem Promi mit Visionen wurde sogar ein Denkmal gesetzt: Udo Lindenberg. Nach einem Schicksalsschlag hatte sich der Musiker in den 1980er Jahren ins Maritim Seehotel zurückgezogen – und dort sein berühmtes Lied geschaffen: „Hinterm Horizont geht’s weiter …“
Horst Schwartz
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