Griechenland

Rhodos: Massenziel mit viel Historie

Das Städtchen Lindos steht komplett unter Dankmalschutz.

Das Städtchen Lindos steht komplett unter Dankmalschutz. Foto: sw

Auf der Urlaubsinsel wollen die Veranstalter mit neuen Häusern punkten

Die größte Sehenswürdigkeit der Insel Rhodos ist ein Fake: Der Großmeisterpalast in der gleichnamigen Hauptstadt ist nicht original, sondern von den Italienern rekonstruiert worden, die von 1912 bis 1943 Herren der Dodekanesinsel waren. Eine Munitionsexplosion hatte die im 14. Jahrhundert erbaute Residenz der Großmeister des Johanniterordens zerstört. Und da er zu faschistischer Zeit dem italienischen König und Mussolini als Sitz dienen sollte, wurde er gleich in eineinhalbfacher Größe kühn rekonstruiert.

Verstopfte Gassen in der Hochsaison
Auch bei der Rekonstruktion der komplett von einer vier Kilometer langen Mauer umgrenzten restlichen Altstadt gingen die Italiener sehr großzügig vor. Dennoch gehört das ganze Ensemble, das sehr authentisch wirkt, sofern man nicht genau hinschaut, zum Weltkulturerbe der Unesco. Bummeln, Shoppen und Feiern in den vielen Restaurants,Tavernen und Cafés – das lockt Tag für Tag Massen von Touristen an.

Diese verstopfen in der Hochsaison auch die Gassen der zweitwichtigsten Sehenswürdigkeit, der komplett unter Denkmalschutz stehenden Stadt Lindos. Die meisten Touristen nehmen sich nur wenig Zeit, durch die Stadt mit ihren jüdischen, türkischen und griechischen Vierteln zu bummeln. Sie haben kaum ein Auge für die prächtigen Kapitänshäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert und werfen nur ‧einen flüchtigen Blick in die Marienkirche, die reich an Fresken ist.

Die meisten Urlauber kraxeln sofort die 150 Stufen hoch, die vorbei an unzähligen Souvenirhändlern hinauf auf die Akropolis mit Relikten aus der Ritterzeit und rekonstruierten Säulen des Athenatempels führen. Alternativ können Besucher sich auch von Eseln hochtragen lassen. Die Aussicht auf das schneeweiße Lindos und die blaue Ägäis ist überwältigend.

120.000 Einwohner, 160.000 Gästebetten
Es sind in der Tat Massen. Rund 120.000 Einwohner hat Rhodos – und 160.000 Gästebetten einschließlich der Privatzimmer und Apartments. Die meisten Quartiere stehen an der Ostseite, Hochburg ist Faliraki mit Umgebung. Hier kann die Temperatur im Sommer auf 35 bis 40 Grad klettern. Im Westen bleibt es kühler, weil es dort windiger ist. Hohe Wellen trüben dafür oft das Badevergnügen.

In guten Jahren addiert sich die Touristenzahl auf zwei Millionen. Die deutschen Reiseveranstalter, für die Rhodos nach Kreta die zweitwichtigste Destination ist, rechnen fest damit, dass die kommenden Jahre gute sein werden. Für die bevorstehende Saison haben sie ihr Hotelportfolio erweitert, FTI beispielsweise um drei Häuser der firmeneigenen Marke Labranda.

Alltours hat zwei Viereinhalb-Sterne-Häuser neu ins Programm aufgenommen, Thomas Cook Signature ebenfalls drei Hotels. Und erstmals hat mit TUI ein deutscher Reiseveranstalter größere Kontingente auf Easyjet-Maschinen eingekauft, um Gäste ab Berlin/Schönefeld nach Rhodos (und Kreta) zu bringen.
Horst Schwartz