Kuba

Kuba: Mit Fidel in die Natur

Selbst in den Dorfschulen erhalten die Kinder Computer-Unterricht.

Selbst in den Dorfschulen erhalten die Kinder Computer-Unterricht.

Wandern auf dem El-Yunque-Pfad im Osten der Insel

Hip in Camouflage: Guide Alexis.

Hip in Camouflage: Guide Alexis. Fotos: cd

Wie ein Dschungelkämpfer hat sich Reiseleiter Alexis für den Wandertag ausgerüstet. Von Kopf bis Fuß steckt er in auf Kuba hipper Camouflage-Kleidung, selbst Käppi und Rucksack sind in Tarnfarben gehalten. Draußen vor dem Hotel warten bereits die Lastwagen von Ecoturs. Die geländegängigen Fahrzeuge sind auf der Ladefläche mit Sitzbänken für die Gäste aufgestattet.

Kubas Osten ist die grüne Ecke des Landes. Kokospalmen wachsen nur in dieser Ecke der Insel wild. Ihre Wedel bilden das Dach des Urwaldes. Der Humboldt-Nationalpark hat eine Fläche von mehr als 70.000 Hektar. Klar, dass wir nur einen ganz kleinen Teil davon kennen lernen. Unterwegs halten wir für einen Fotostopp mit Blick auf den Tafelberg El Yunque. Der „Ambossberg“ lässt sich ebenfalls auf einer anspruchsvollen Tour erwandern. Doch 540 Höhenmeter rauf und runter möchte sich heute niemand zumuten. „Gut“, meint Ecoturs-Guide Norge, „dann eben die gemäßigte Alternative.“ Wir passieren Dörfer mit Mango-, Guaven- und Bananenkulturen. Bauern sind auf Ochsenkarren unterwegs. Dann sind wir am Startpunkt des gut beschilderten Wanderwegs angelangt. „Wenn wir das Vaterland verteidigen, gehen wir auch in die Natur“, gibt uns ein großes Schild mit Fidel-Porträt als Losung mit auf den zehn Kilometer langen Weg. Doch die Eroberung von Kubas Natur wird kein Kampf, sondern eine lehrreiche Genusstour, alle paar Meter hält Alexis an, um uns Pflanzen oder kleine Attraktionen am Wegrand zu zeigen. Die Opossums, die in einem Gehege bis zur Auswilderung aufgezogen werden. Der winzige, nicht einmal daumennagelgroße Humboldtfrosch. Die Dorfschule, erkennbar an den Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung für die Computer. Das kleine Wasserkraftwerk mit der schon verblassenden Revolutionslosung von Nationalheld José Martí auf der Wand. Und schließlich, an der Böschung des Duaba-Flusses, bändigt Alexis ein knapp zwei Meter langes Reptil. „Wir nennen sie Santa-Maria-Schlange. Sie ist sehr aggressiv, aber ihr Biss nicht giftig“, erklärt Alexis gelassen und hält das Tier dabei kurz hinter dem Kopf fest. Die wieder frei gelassene Schlange flüchtet in den flaschengrünen Duaba. Wir sind mutig genug, im kühlen Flusswasser schwimmen zu gehen und zwischen den Kaskaden des Wasserfalles herumzuklettern. Auf dem Rückweg laden uns Bauern ein, Früchte aus eigener Ernte zu kosten. Und nach dem köstlichen Mittagessen in der Finca Duaba gibt es noch einen Rundgang durch die Kakaoplantage, die für die einzige Schokoladenfabrik Kubas produziert. Che Guevara hat sie persönlich gegründet und wir passieren sie auf dem Rückweg.
Claudia Diemar