Kanada

Kanada: Tour zu den Meeresriesen

"Echte" Trapper führen die Gäste im Museumsdorf in Québec.

"Echte" Trapper führen die Gäste im Museumsdorf in Québec. Foto: aze

Die Provinz Québec bietet urige Naturerlebnisse

Nur 50 Kilometer östlich der quirligen Kulturstadt Québec beginnt die landschaftlich besonders reizvolle Region Charlevoix, „Pays de nature et de culture2. Nicht umsonst hat die Unesco das Gebiet zwischen Sankt-Lorenz-Strom – der hier so breit ist, dass man das andere Ufer kaum noch sieht –, den Bergen und Seen bis hin zum gewaltigen Fjord des Rivière de Saguenay zum Biosphärenreservat erklärt. Und tatsächlich bietet diese ländliche Gegend mit winzigen Dörfern und kaum größeren Städtchen ein verblüffend reiches Kulturleben, französisch-geprägte Küche und unverfälschte Natur in harmonischem Einklang. Deshalb fühlen sich auch Künstler aller Couleur vom Charlevoix angezogen, kaum ein Dorf ohne Atelier. Baie St. Paul gilt seit Jahrzehnten als bevorzugter Künstlerort mit einem guten Dutzend Galerien und Ausstellungen. Zu den landschaftlichen Höhepunkten des Charlevoix zählt der Parc des Grand-Jardins, ein Wanderparadies mit Tundra-Vegetation, durch die seit einigen Jahren wieder Kariboo-Herden ziehen. Empfehlenswert ist auch ein Ausflug in den Parc régional de la Hautes-Gorges de la Rivi?re Malbaie, also in die tiefe Schlucht des Malbaie- Flusses. Am ?Besucherzentrum locken schöne Wander-, Paddel- oder Fahrradtouren. Weiter nach Osten geht es am Sankt Lorenz entlang zum im Wortsinn grandiosen Saguenay-Fjord, der sich über 100 Kilometer weit ins Land zieht. Die Fähre über den Fjord ist die einzige Verbindung nach Tadoussac am jenseitigen Ufer – und damit auch zu den teils unzugänglichen Landschaften des weiten Nordostens der Provinz Québec. Schon Ende des 16. Jahrhunderts ließ sich hier die erste Pelzhandelsstation Kanadas nieder, und selbst als Sommerfrische haben wohlhabende Montréaler den idyllischen Flecken schon vor mehr als 130 Jahren entdeckt. Damals entstand das reizende Hotel Tadoussac. Mit seiner weißen Fassade und dem knallroten Dach samt Türmchen beherrscht es bis heute das Ortsbild. Hier, wo der Saguenay in den St. Lorenz mündet, ist der Tisch für Wale mit unglaublichen Mengen von Krill und Plankton reich gedeckt. Von den kleinen Belugas über Finnwale bis zu riesigen Blauwalen kommen die Meeressäuger ab Mitte Juni in das Fjordgebiet. Entsprechend attraktiv gestalten sich dann Whale-Watching-Touren. Im Wal-Informationszentrum in Tadoussac erfährt man viel über das Leben der noch immer geheimnisvollen Meeressäuger und wie es um den Artenschutz bestellt ist.

Im Saguenay Fjord finden, durch seine besonderen geologischen und biologischen Verhältnisse bedingt, die reizend verspielten Belugawale beste Lebensbedingungen. Eine größere Kolonie lebt in der Sankt-Marguerite-Bay, wo auch die Jungwale zur Welt kommen. Unter anderen auch aus diesem Grund wurde ein großes Gebiet als „The Saguenay-St. Lawrence-Marine Park“ unter besonderen Schutz gestellt.
Monika Zeller