Kolumbien

Villa de Leyva: Fossilien, Früchte, Filmkulissen

Der Playa Mayor in Villa de Leyva

Der kleine Ort bei Bogota fasziniert mit kolonialem Charme

Samstags auf dem Markt. Fotos: heu

Es ist Freitagabend, 20 Uhr, und die weißgekalkten Gebäude rund um die Plaza Mayor sind zum Teil dezent angestrahlt, zum Teil hell erleuchtet. Bereits um 18 Uhr ist es, nahezu schlagartig, dunkel. 
Nun aber beginnt in einem der schönsten Kolonialorte Kolumbiens die Ausgehzeit. Das Licht der Lampen, die an die altehrwürdigen Kolonialgebäude angebracht sind, werden vom Kopfsteinpflaster des quadratischen Platzes reflektiert. 
Auf den Stufen an der Südostseite des Platzes – er ist einer der größten in Südamerika – sitzen vor Säulenarkaden kleine Gruppen von Erwachsenen und Jugendlichen, die von einigen Hunden neugierig beäugt werden.
Der 4.000-Einwohner-Ort ist unter der Woche ein ruhiges Städtchen. Am Wochenende jedoch strömen zahlreiche Besucher aus der 170 Kilometer entfernten Millionenmetropole Bogota hierher. Hier ist es ruhiger und zudem wärmer als in der Hauptstadt, die den Beinamen „la nevera“ trägt, der Kühlschrank. 
In Villa de Leyva, einem der meistbesuchten Kolonialorte Kolumbiens, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. 1576 wurde die Stadt gegründet, deren Bau auf eine Idee des Spaniers Andres Diaz Venero de Leyva zurückging. Seit 1954 ist der Ort Nationales Monument und unter Denkmalschutz. Werner Herzog drehte hier im Jahr 1987 Teile des Films Cobra Verde, der sich mit der Sklaverei in Brasilien befasst. Und viele Häuser im Zentrum wirken, als stammten sie fast originalgetreu aus der Zeit, in der die spanischen Vizekönige regelmäßig zu Besuch kamen. Wer durch die gepflasterten Straßen wie die Calle 12 bummelt, der riecht den Duft von Süßgebäck, das in kleinen Konditoreien gerade aus dem Ofen gezogen wird. Daneben finden sich Souvenirgeschäfte, Hotels und kleine Ateliers. Gutes gibt es auch jeden Samstag auf dem Markt, bei dem so exotische Früchte wie Lulos, Grenadillas, Guyabas, Kochbananen, Baumtomaten, Mangostane und Feijoa angeboten werden, die auch als Milkshake ein Traum sind.
Die Zeit stehen geblieben ist in und um Villa de Leyva noch in einem anderen Sinne: An kaum einem anderen Ort in Kolumbien sind so viele Fossilien gefunden worden wie hier. Wer erahnen will, welche Lebensformen es gab, als Villa de Leyva noch vom Meer überspült war, der findet im Centro de Investigaciones Paleontologicas (CIP) wenige Kilometer außerhalb der Stadt beeindruckende Exponate – etwa Versteinerungen der längst ausgestorbenen Plesiosaurier, die bis zu 15 Meter lang werden konnten.

Rainer Heubeck

So ist Villa de Leyva buchbar
Villa de Leyva wird unter anderem bei Rundreisen von Dertour, FTI und Neckermann Reisen besucht. Reisebausteine inklusive Übernachtung in Kolonialhotels bietet unter anderem Kontour Travel (www.kontour-travel.com) an. Weitere Informationen bei Jewgeni Patrouchev vom Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, der unter der Telefonnummer 0 69 / 13 02 38 32 zu erreichen ist, und unter www.colombia.travel. Villa de Leyva selbst ist im Netz unter www.villadeleyva-boyaca.gov.co zu finden. 

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