Gourmet statt Gulasch

Bei Weinen und ...

Ungarn wandelt sich zur Feinschmecker-Destination

... Essen punktet Ungarn mittlerweile auch bei Leckermäulern. Foto: sw

Das Reiseland Ungarn ist dabei, sein uraltes Image abzustreifen. Piroschka, Puszta und Paprika sind die gängigen Klischees, die einem zu dieser Destination einfallen. Und was isst man in Ungarn? Gulasch natürlich! Dabei hat sich kaum ein europäisches Land kulinarisch so positiv entwickelt wie Ungarn. Der Wandel ist so auffallend, dass Ungarns Köche und Winzer Mitte Januar sogar im Mittelpunkt des Internationalen Gourmet-Festivals auf Sylt standen.

Gourmet statt Gulasch also. Da muss Csilla Mezösi, Chefin des Ungarischen Tourismusamtes in Deutschland, lachen: „Szegediner Gulasch, den die Deutschen so lieben, gibt es übrigens gar nicht in Ungarn – das ist eine deutsche Erfindung!“ Aber Gourmet, ja, sagt sie, das stimme. In Budapest gibt es drei Restaurants mit einem Michelin-Stern.

Doch viel wichtiger für das neue Image sind all die Restaurants, Bistros und Bars, die neuen Wind in die kulinarische Szene gebracht haben. „Da sind junge Leute im Geschäft“, weiß Mezösi, „die waren international viel unterwegs und sind gut ausgebildet.“ Das gelte auch immer häufiger für das schnörkellose Design der Gaststätten.

Ein gutes Beispiel hierfür – es gibt zig weitere – ist das Divino an der Basilika. Die kleine Weinbar, in der auch leichte Speisen serviert werden, ist beliebt und stets so voll, dass es schwer ist, Einlass zu finden. „Dort, aber auch in den anderen Bars und Restaurants, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis“, versichert Mezösi.

Rund um die große Kirche in Pest haben sich zahlreiche Szenekneipen etabliert. Selbst in den Sterne-Restaurants kann eine Hauptspeise für umgerechnet zehn bis 15 Euro geordert werden. Auf einem erfreulichen Niveau bewegen sich übrigens auch die Hotelpreise in Budapest, sie sind laut Mezösi „mit denen in Berlin vergleichbar“.

Geradezu ins Schwärmen gerät die Tourismuschefin bei den Weinen aus ihrer Heimat. Auch auf diesem Gebiet hat sich Ungarn eine Spitzenposition erobert. Davon können sich Budapest-Urlauber in Weinlokalen und Weinbars – viele davon im Szeneviertel rund um die Basilika oder im Burgviertel – überzeugen.

Auch am Balaton sind der Wein und die Weingüter, in denen er ausgeschenkt wird, eine Überraschung. „Einige der neuen, kleinen Weingüter sind architektonisch so beeindruckend, dass sie es in Japan und New York auf Titelseiten geschafft haben“, schwärmt Mezösi.

Fällt ihr noch Weiteres ein zum Trend-Thema Gourmet? Oh ja – die Cafés in Budapest. Damit sind nicht die prächtigen Kaffeehäuser aus k.u.k. Zeiten gemeint, sondern die zahlreichen, oft recht kleinen Cafés, die in den vergangenen Jahren entstanden sind und deren Betreiber konsequent auf Qualität setzen. Die hier vielleicht angefutterten Pfunde können Urlauber dann in den vielen Bädern bequem wieder loswerden.