Berufe in der Touristik

Teil 5 – Produktkonzept-Managerin für Hotels: Bettina Neubauer

Ist über eine Projektgruppe zur konzeptionellen Hotel-Expertin geworden: TUI-Managerin Bettina Neubauer. Foto: TUI

Ist über eine Projektgruppe zur konzeptionellen Hotel-Expertin geworden: TUI-Managerin Bettina Neubauer. Foto: TUI

Bettina Neubauer ist Produktkonzept-Managerin für eine TUI-Hotelmarke

Von Jürgen Baltes

Als TUI 2011 erstmals das Konzept ihrer neuen Hotelmarke Viverde vorstellte, war Bettina Neubauer daran nicht ganz unbeteiligt. Denn die 32-Jährige, die damals im TUI-Produkt-Management Balearen gearbeitet hat, gehörte zur fünfköpfigen Arbeitsgruppe, die das neue Konzept auf den Weg brachte. „Ich habe mich für die Projektgruppe gemeldet, weil ich das Thema sehr spannend fand“, sagt Neubauer.

Als das Hotelkonzept nach knapp neun Monaten stand, musste sich auch jemand um dessen dauerhafte Umsetzung kümmern. Die Stelle des Manager Brand & Product Concept Viverde Hotels wurde geschaffen, Neubauer konnte sie besetzen. Neben ihr gibt es bei TUI zwei weitere Produktkonzept-Manager, für Sensimar und Puravida Resorts.

Die Konzept-Manager kümmern sich aber nicht um die Akquise neuer Häuser, dafür sind wiederum spezielle Portfolio-Manager zuständig. Neubauers Aufgabenbereich umfasst vielmehr die inhaltliche Entwicklung der Marke. Das reicht von der Anmeldung der Markenrechte über Kooperationen mit externen Partnern wie derzeit Lavera bis zur Überwachung von Qualitätsstandards. So wertet Neubauer regelmäßig das Feedback von Kunden und firmeneigenen Qualitäts-Managern aus. Auch Broschüren oder Flyer, in denen Viverde auftaucht, gehen über ihren Tisch. So kann sie überprüfen, ob Marke und Inhalte korrekt dargestellt sind.

Einen intensiven Austausch gebe es auch mit der TUI-Marktforschung und der Marketing-Abteilung, sagt die Hotelexpertin. Denn einerseits muss sie wissen, wie sich Nachfrage-Trends entwickeln und welche Themen künftig wichtig werden – etwa das der Nachhaltigkeit, auf das Viverde stark setzt.

Aus den vielen Datenquellen, Feedbacks und Anregungen, auch von Hoteliers oder anderen TUI-Abteilungen, kreiert sie dann eigene Ideen, die im besten Fall in die Marke einfließen. So ist als jüngste Produktinnovation das Geocaching entstanden, das seit Frühjahr in allen Viverde-Hotels angeboten wird.

Doch mit einer guten Idee allein ist es nicht getan. Für eine Konzept-Managerin sind – wie der Name schon andeutet – auch konzeptionelle Stärken wichtig. Man müsse die Idee ausformulieren und dabei alle Abteilungen berücksichtigen, die involviert oder betroffen seien, sagt Neubauer. „Das ist gerade in einem Großunternehmen wie TUI sehr wichtig.“

Neubauers Arbeitsalltag ist vergleichsweise selbstbestimmt. Wann sie wieder die Wettbewerbssituation checkt, die Buchungszahlen analysiert oder neue Produktideen recherchiert, kann sie in gewissem Rahmen selbst bestimmen. Dieser Tage etwa muss sie mit der Vorbereitung des Franchise-Meetings beginnen. Denn die Durchführung des Jahrestreffens der ab November fünf Franchise-Partner gehört ebenfalls zu Neubauers Aufgaben. Es soll im Januar stattfinden – Ort, Anreise, Programm und Referenten sind zu organisieren.

Unterdessen freut sich Neubauer, dass ihr BWL-Studium sie gut auf den Job vorbereitet hat. Das Verständnis für Zahlen, das Marketing-Know-how, alles könne sie hier brauchen. Einzig das Thema Recht war neu. Besonderen Spaß mache ihr indes der kreative Teil ihrer Arbeit. Sie habe so viele Ideen, dass sie sich manchmal selber bremsen müsse, sagt Neubauer, denn sonst würde sie Kunden und Hoteliers möglicherweise überfordern.

Auch unterwegs ist die Hotel-Managerin immer wieder. „Etwa alle zwei bis drei Monate steht eine Reise an“, sagt sie. Um das neue Geocaching vor Ort zu testen, reiste sie zum Beispiel nach Dalaman.

Aus strategischen Gründen stellt TUI die Hotelmarke Viverde nach der Sommersaison 2016 ein.