Berufe in der Touristik

Teil 4 – Regionalvertriebsleiter für Reisebüros: Michael Sawang

Michael Sawang hat Biologie studiert, ist heute aber glücklich in seiner Position als Vertriebsleiter von Reiseland. Foto: jb

Michael Sawang hat Biologie studiert, ist heute aber glücklich in seiner Position als Vertriebsleiter von Reiseland. Foto: jb

Als Leiter Regionalvertrieb bei einer Reisebüro-Kette muss man Autofahren mögen

Von Jürgen Baltes

Montags muss Michael Sawang meist früh raus. Denn dann startet der Vertriebsleiter von Reiseland, zuständig für 21 Filialbüros der Kette in Süddeutschland, seine wöchentliche Besuchstournee. Diesmal führt ihn die Reise zunächst nach Konstanz, am Nachmittag zu den beiden Büros in Friedrichshafen, nach einer Nacht im Hotel dann weiter nach Weingarten und Ravensburg.

Auf dem Rückweg steht noch das Büro in Stuttgart auf dem Programm. Vier Tage die Woche besucht Sawang seine Filialen, der Freitag ist Backoffice-Tag. Das macht rund 60.000 Dienstwagen-Kilometer pro Jahr und im Schnitt ein bis zwei Nächte pro Woche im Hotel. „Autofahren muss man in dem Job schon mögen“, sagt der 41-Jährige, der mit seiner Familie bei Heidelberg lebt.

„Die Betreuung ist bei Reiseland sehr persönlich“, sagt Sawang, etwa alle sechs bis acht Wochen sei er in jedem Büro vor Ort. An diesem Donnerstag wird er zudem alle Bürochefs gemeinsam treffen. Denn in Stuttgart steht das monatliche Filialleiter-Meeting an. Dort kommen die Chefs aus einem Bezirk zusammen, um sich über aktuelle Themen und Entwicklungen auszutauschen.

Diese Regionaltreffen folgen meist auf die Vertriebsleiter-Meetings in der Hamburger Reiseland-Zentrale. Dort trifft sich Sawang mit seinen acht Kollegen und dem Reiseland-Führungsteam, um Zahlen und Strategien zu besprechen, die dann an die Büros weitergegeben werden. Was zunächst ein wenig stressig klingen mag, genießt Sawang sichtlich. „Ich bin gerne unterwegs, und der Kontakt mit Menschen macht mir großen Spaß“, sagt er – beste Voraussetzungen für den Job eines Vertriebsleiters.

Bevor sich Sawang 2008 bei Reiseland auf die ausgeschriebene Stelle beworben hatte, war er bereits fünf Jahre lang hauptamtlicher Team-Coach bei TUI-Leisure Travel, hatte ebenfalls die Reisebüros vor Ort besucht und im laufenden Geschäft Verkaufsschulungen durchgeführt. Dazu hatte er eigens eine NLP-Ausbildung genossen. „Das hilft mir heute sehr“, sagt er.

Auch Führungserfahrung – eine weitere Voraussetzung für den Vertriebsleiter-Job – hat Sawang reichlich. Nach seiner Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann hat er mehrere Büros geleitet, etwa von First und Hapag-Lloyd. In die Reisebranche verschlagen hat es Sawang übrigens über Umwege: „In der Diplomphase meines Biologiestudiums habe ich gemerkt, dass ich hier nicht meine Erfüllung finde.“

In den täglichen Büroleiter-Gesprächen indes geht es um ganz praktische Dinge, etwa Geschäftsentwicklung, Marketing-Maßnahmen oder Personalfragen. Die Konstanzer Filiale etwa will im Herbst ein Kunden-Event auf dem Bodensee veranstalten. Gemeinsam wird über potenzielle Partner und Sponsoren nachgedacht. Zudem geht eine Mitarbeiterin in Elternzeit und es wird über Ersatz gesprochen.

Wenn Einstellungsgespräche oder Neueröffnungen anstehen, versucht Sawang möglichst dabei zu sein – wobei die Büroleiter Personalentscheidungen selbst treffen. In Ravensburg etwa hat im März das deutschlandweit dritte Büro im neuen Laden-Design eröffnet, mit Tragflächen als Counter, schicken Mac-Rechnern und VIP-Bereich im Cockpit-Stil. „Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen“, sagt der Vertriebsleiter. Profil: Regionalvertriebsleiter
  • Umsatz- und Ertragsverantwortung / wirtschaftliches Denken
  • Personalplanung und -führung
  • Entwicklung von Verkaufs- und Vertriebsstrategien
  • Kommunikationsstärke, Führungserfahrung und Organisationstalent