Berufe in der Touristik

Teil 26 – Flugdisponentin bei Aida: Stephanie Latzkow

Bringt Schiffe und Flüge zusammen: Stephanie Latzkow

Bringt Schiffe und Flüge zusammen: Stephanie Latzkow. Foto: Aida

Wenn beim Kreuzfahrtanbieter Aida die Routen für die nächste Saison geplant werden, dann kommt stets auch das Team von Stephanie Latzkow ins Spiel. Als „Senior Manager Flight Operations“ kümmert sich die Diplomkauffrau um die Flüge, mit denen die Gäste zum Schiff und wieder nach Hause kommen. Latzkow und ihr Team übernehmen dabei die Disposition, also die Steuerung von Kontingenten und Vollchartern für die einzelnen Destinationen.

Teilweise starte man damit schon drei Jahre vor der Reise, erklärt Latzkow. „Dann schaut man sich die Märkte an, den voraussichtlichen Bedarf, die potenziellen Partner und führt Gespräche.“ Denn der Aida-Katalog erscheint mit bis zu zwei Jahren Vorlauf. Den Einkauf übernimmt ein eigenes Team bei Aida. Latzkows Abteilung bekommt die verhandelten Kontingente und Preise und soll diese „bestmöglich auf die Bedürfnisse der Kunden abstimmen“.

Mehrere Kolleginnen und Kollegen kümmern sich um die einzelnen Zielgebiete. „Während die Kabinensteuerung nach Schiffen aufgeteilt ist, richtet sich die Flugsteuerung nach Destinationen“, erläutert Latzkow. Aufgabe der Flugsteuerer ist es nun, Kontakt zu den Airlines – manchmal auch zu Bus- oder Bahnanbietern – zu halten, die Entwicklung der Auslastung zu beobachten und auch darauf zu reagieren, indem sie beispielsweise Kontingente nach ordern oder Preise nachverhandeln. Dazu haben sie über zwei Monitore permanent den Ist-Zustand und den Handlungsbedarf im Blick.

Weitere Mitarbeiter der Flugsteuerung kümmern sich um die Abrechnung und Datenpflege. Denn Preise müssen richtig dargestellt und Flugsitze korrekt eingetragen werden. Noch recht neu in der Abteilung ist ein Kollege, der sich um innovative IT-Projekte kümmert, etwa die Möglichkeit, Sitzplätze selbst über My Aida zu reservieren. „Wir sitzen alle in einem Großraumbüro“, sagt Latzkow. Das sei für den nötigen Austausch ideal.

Den Bedarf pro Abflughafen richtig vorherzusagen, ist nicht immer ganz einfach. Zu den Erfahrungswerten käme „ein bisschen Pokern“ dazu. „Und das kann man am besten mit Erfahrung.“ Die sollte man – neben einem guten Zahlenverständnis und GDS-Kenntnissen – für den Job mitbringen.

Erfahrung besitzt Latzkow ausreichend. Die 36-Jährige arbeitet seit 2010 bei Aida, seit 2013 ist sie die Leiterin der Abteilung. Der Flugbereich ist seit einem Praktikum bei Condor während ihres Studiums an der FH Wilhelmshaven Latkows Zuhause. Auch bei TUI hatte sie als Teamleiterin für die Kanaren Flugkontingente gesteuert.

Mittlerweile sei bei ihrem Job die aktive Disposition allerdings in den Hintergrund getreten, sagt Latzkow. Als Abteilungsleiterin ist sie heute vor allem strategisch unterwegs. Besprechungen mit den Einkaufs- und Steuerungsteams, aber auch mit Vertrieb, Außendienst und weiteren Abteilungen bei Aida gehören zu ihrem Alltag. Natürlich zählen dazu auch Personalverantwortung und Vorstellungsgespräche.

Zu ihren spannendsten Projekten zählt für Latzkow die Einführung einer 24-Stunden-Operations vor etwa drei Jahren. Da Flüge und Schiffsfahrpläne exakt zusammenpassen müssen, sind die Spielräume eng. Für den Fall, dass etwas schiefgeht, gibt es seitdem feste Teams und Abläufe zur Information der Kunden, Airlines und Schiffe und zur Suche nach der besten Lösung. Zentrale.

Jürgen Baltes

 

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