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Golfstaaten: Erfolgreich auf Sand gebaut?

Diskutierten über die Zukunft der Golfstaaten: Arabien-Experte El-Dick, TUI-Chef Böttcher und Scheich Sultan Al Qassimi aus Sharjah.

Diskutierten über die Zukunft der Golfstaaten: Arabien-Experte El-Dick, TUI-Chef Böttcher und Scheich Sultan Al Qassimi aus Sharjah. Foto: ck

Experten diskutierten auf der ITB über den Bau-Boom in den Emiraten  

Sind milliardenschwere Investitionen, mit denen vor allem das Emirat Dubai um Touristen wirbt, rentabel oder verlaufen sie über kurz oder lang im Sand? Experten wie TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher äußerten sich auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der ITB eher kritisch.

Grundsätzlich sei es „ein kluger Schritt“, in Alternativen zu der „endlichen Ressource Rohöl“ wie Tourismus oder Handel zu investieren, betonte Böttcher auf der vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung und Westdeutschen Rundfunk veranstalteten Runde. Am Ende müsse man sich aber die Frage stellen, ob die entstehenden Kapazitäten auch ausgelastet werden können. In der Diskussionsrunde unter dem Motto „Erfolgreich auf Sand gebaut? – Tourismusentwicklung in den Golfstaaten“ merkte auch Iskandar El-Dick, Arabien-Experte bei der Deutschen Welle in Berlin an, Projekte wie das Hotel Burj Al Arab kosteten Dubai „jährlich Milliarden“.

Andererseits warnte Böttcher vor einer Dramatisierung der Situation: „Nach einem Abschwung kommt auch wieder ein Aufschwung.“ Schließlich sei die gesamte Region „perspektivisch sehr interessant“ – gerade, weil sich Dubai zum Drehkreuz für Reisende aus Europa etwa nach Asien entwickle. Davon abgesehen, so berichteten Böttcher, El-Dick und Fred Scholz von der Freien Universität Berlin unisono, habe man selbst in Dubai auf Grund der Wirtschaftkrise einen Gang zurückgeschaltet. So würden Projekte von ausländischen Investoren derzeit verlangsamt oder sogar eingestellt.

Gelassen gab sich indes Scheich Sultan Bin Ahmed Bin Sultan Al Qassimi, Chairman der Sharjah Commerce and Tourism Development Authority. Sein Emirat habe sich „sehr stetig“ entwickelt und weniger in Immobilien investiert. Stattdessen habe das drittgrößte der Vereinigten Arabischen Emirate Geld in den Bildungssektor fließen lassen – und in den Tourismus. Dabei setze Sharjah vor allem auf Kulturinteressierte und Familien. „Dafür wird es immer eine Nachfrage geben – mal mehr, mal weniger“, ist sich Al Qassimi sicher.
Christofer Knaak
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