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Türkei-Tourismus: Krisensitzung in Frankfurt

Hat die schwierige Lage erkannt: der türkische Tourismusminister Mahir Ünal am Mittwoch in Frankfurt am Main

Hat die schwierige Lage erkannt: der türkische Tourismusminister Mahir Ünal am Mittwoch in Frankfurt am Main. Foto: mg

Angesichts der schwierigen Lage der türkischen Tourismusindustrie wird die Regierung in Ankara aktiv. Innerhalb kürzester Zeit sollen Marketing-Gelder und Subventionen aufgestockt und Steuererleichterungen für Hoteliers eingeführt werden. Zudem werde die Zahl der Sicherheitskräfte in touristischen Regionen deutlich erhöht. Dies kündigte der neue türkische Tourismusminister Mahir Ünal bei einem Treffen mit den großen deutschen Reiseveranstaltern in Frankfurt am Main an.

Allein, dass Ünal das Treffen in Frankfurt anberaumte und sich den Fragen der Veranstalter stellte, wertet Bentour-Chef Kadir Ugur als ein positives Zeichen. „Das ist ein Festtag für mich“, sagte Ugur, der den vorherigen Tourismusministern ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Allerdings müsse Ünal nun den Worten auch Taten folgen lassen. „Und das schnell“, so Ugur nach der Krisensitzung mit Ünal.

Dieser Aussage können sich unter anderem Ralph Schiller (FTI), Songül Göktas-Rosati (Öger Tours) und Stefan Baumert (TUI) anschließen. Es müsse jetzt ganz schnell etwas passieren, denn die Verunsicherung, vor allem bei Familien, sei groß, berichten sie. Und was in den nächsten Wochen nicht gebucht werde, sei nicht mehr aufzuholen.

Noch sei der Türkei-Sommer nicht in den Brunnen gefallen, glaubt Schauinsland-Chef Gerald Kassner. Die nächsten Wochen würden zeigen, ob es „nur eine Delle oder ein Totalschaden wird“. Er könne und wolle die Türkei nicht abschreiben – „dafür ist sie einfach viel zu wichtig“.

Wie groß das Minus aus dem deutschen Markt derzeit ist, kann nur geschätzt werden. Die aktuellen Buchungseingänge liegen im Schnitt um 60 Prozent unter dem Vorjahr, das Gesamtminus beträgt je nach Veranstalter zwischen 10 und 40 Prozent. Für die türkischen Hoteliers kommt hinzu, dass sie den kompletten Ausfall des russischen Marktes verkraften müssen. Zudem schwächeln andere wichtige Märkte, darunter Polen, Großbritannien, Spanien und die Ukraine.

Ein schlechtes Zeichen ist die aktuelle Reaktion von MSC auf die Vorfälle in Istanbul: Die Reederei hat bis auf Weiteres alle Anläufe türkischer Häfen gestrichen (siehe hier).   
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