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Palästina: Agenturen arbeiten am Comeback

Wanderung durch das Wadi Quilt unweit von Jerichov: Nach der Tour gibt es in einem Gästehaus ein palästinensischen Imbiss

Wanderung durch das Wadi Quilt unweit von Jerichov: Nach der Tour gibt es in einem Gästehaus ein palästinensischen Imbiss. Foto: mg

Die Incoming-Veranstalter in Palästina wollen enger mit deutschen Veranstaltern und Reisebüros zusammenarbeiten. Ziel ist es, den Israel-Tourismus stärker auf die palästinensischen Autonomieregionen südlich und nördlich von Jerusalem zu lenken. „Wir haben weit mehr zu bieten als Bethlehem. Nur ist das in Deutschland kaum bekannt“, sagt Ihab Jabari, Direktor der Holy Land Incoming Tour Operators Association (Hlitoa), in einem Gespräch mit touristik aktuell in Jerusalem.

Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat der Verbund nicht nur ein Booklet mit den Top-Highlights der Region aufgelegt, sondern auch eine Broschüre mit buchbaren Produkten. Sie wurde unter anderem auf der ITB und jüngst auf der Roadshow der Reisebüro-Kooperation TSS präsentiert. Infos dazu gibt es hier.

„Palästina hat aufgrund der politischen Situation keine Chance, eine Industrie aufzubauen und die Wirtschaft voranzubringen. Der Tourismus ist für uns deshalb besonders wichtig“, sagt Hlitoa-Vizedirektor Tony Khashram. Die Voraussetzungen seien sehr gut, verweist er unter anderem auf Wander- und Radfahrtourismus, Studienreisen zu antiken Städten wie in Jericho, Nablus und Sebastia, Touren zu versteckten griechisch-orthodoxen Klöstern, Taufreisen an den Jordan sowie auf kleine Boutique-Gästehäuser im Landesinneren.

Die Vielfalt der vielen kleinen, oft familiengeführten Incoming-Agenturen sei eine große Chance für deutsche Reisebüros und Veranstalter, eigene Pakete zu schnüren, sind sich Jabari und Khashram einig. Die eigene Tourismusbehörde konzentriere sich viel zu sehr auf Bethlehem. Dies sei ein Fehler, denn ein Großteil der Besucher seien Tagesreisende aus Jerusalem. Und die kämen oft nur, um die Geburtskirche von Jesus zu besuchen.

Wie kreativ Palästinas Touristiker sind, zeigt die Online-Initiative Hantourism.com. Unter ihrem Dach haben sich diverse Anbieter vereinigt und ihre Leistungen online buchbar gemacht. Selbst Mietwagen sind über Hantourism buchbar. Das Besondere daran: Während Broker wie Sunny Cars oder Anbieter wie Europcar nur Mietwagen für Israel anbieten, können mit den Partnern von Hantourism sowohl Israel als auch Palästina bereist werden. Die Autos verfügen über die dafür nötige doppelte Versicherung.

Von Vorteil ist, dass internationale Touristen im Gegensatz zu den Einheimischen in Palästina frei reisen dürfen. Die Eingrenzung in A-, B- und C-Sektoren, die die Bewegungsfreiheit sowohl von Palästinensern als auch von Israelis einschränkt, spielt für sie kaum eine Rolle.

Darüber hinaus ist die Sicherheitslage zurzeit gut – und Touristen sind überall gern gesehen. Das gilt nicht nur in Gästehäuser und Ausgrabungsstätten, sondern auch außerhalb touristischer Stätten. Und: Palästina ist günstiger als Israel. Die Hotelpreise etwa in Bethlehem liegen im Schnitt um 30 bis 50 Prozent unter denen in Jerusalem.

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