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Türkei: „Sieben Millionen Deutsche sind realistisch“

Die Türkei erwartet in diesem Jahr über fünf Millionen deutsche Touristen. Fotos: VÖ Travelras

Die Türkei erwartet in diesem Jahr über fünf Millionen deutsche Touristen. Fotos: VÖ Travel, ras

Vural Öger

Vural Öger

Das von türkischen Touristikern definierte Ziel von mittelfristig sieben Millionen deutschen Urlaubern ist durchaus „realistisch“. Davon ist der Gründer von Öger Tours, Vural Öger, überzeugt. Aus seiner Sicht könnte diese Zahl bereits in drei Jahren erreicht werden – „wenn nicht irgendwelche Spannungen auftauchen“, so Ögers Prognose.

Zum Vergleich: Den bisherigen Rekord im deutschen Markt erzielte die Türkei 2015 mit knapp 5,6 Millionen Einreisen aus der Bundesrepublik. 2016 ging die Zahl deutscher Urlauber auf 3,9 Millionen zurück, 2018 kamen 4,8 Millionen. Für das laufende Jahr werden mehr als fünf Millionen deutsche Touristen erwartet.

Die allgemeine Entwicklung des Türkei-Tourismus sieht Öger, der vor 50 Jahren erste Charter-Flüge von Deutschland in die Türkei auflegte und mit Öger Tours lange Zeit Marktführer im Türkei-Tourismus war, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Es sei beachtlich, wie sich sein Heimatland innerhalb von zwei Jahrzehnten nach Spanien zur zweitwichtigsten Flugdestination für Urlauber aus Europa entwickelt habe. Auch die Qualität der Hotellerie erfülle ihn mit Stolz.

Negativ sei, dass die Politik in Ankara im Tourismus immer nur auf Wachstum gesetzt und dieses gefördert habe. In manchen Regionen seien so Überkapazitäten entstanden. „In der Folge wurden hervorragende Hotels in der Vor- und Nachsaison zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen“, kritisiert Öger. Dadurch sei ein Image als Billigziel entstanden. „Das macht mich traurig“, sagt er im Interview mit touristik aktuell.

Den Neustart mit VÖ Travel fünf Jahre nach dem Verkauf von Öger Tours an Thomas Cook bezeichnet Öger heute als Fehler. Der neue Veranstalter sei eine „Trotzreaktion gegenüber Thomas Cook“ gewesen. „Mir wurde beim Verkauf von Öger Tours in Aussicht gestellt, das Incoming- Geschäft von Thomas Cook weiter zu betreiben. Leider entschied sich Cook später anders“, bedauert der Touristikprofi.

Warum VÖ Travel scheiterte, wann die Insolvenz juristisch aufgearbeitet ist und wie sich Öger an die ersten Jahren von Öger Tours erinnert, lesen Sie auf Seite 18 der Sonderausgabe zum 50. Geburtstag von touristik aktuell. Diese ist hier online einsehbar.

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