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Touristikumsätze: Wie groß ist der Corona-Schaden?

Der internationale Tourismus wird wohl noch mindestens drei Jahre brauchen, bevor er wieder auf Normalniveau Umsätze einfährt

Der internationale Tourismus wird wohl noch mindestens drei Jahre brauchen, bevor er wieder auf Normalniveau Umsätze einfährt. Foto: Domin_Domin/istockphoto

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden die Touristik noch sehr lange beschäftigen: Der gebuchte touristische Umsatz etwa soll im Bereich internationaler Tourismus wohl erst in zwei Jahren 70 Prozent des gewohnten Niveaus erreichen. Das belegen aktuelle Prognosen des Kompetenzzentrums Tourismus des Bundes.

Allein in diesem Jahr sieht es für den internationalen Tourismus sehr bitter aus: Laut der Experteneinschätzung werden nur 43 Prozent des Normalumsatzes erreicht. Auch 2021 steigt der Umsatz kaum an. Dann soll er voraussichtlich bei gerade einmal 48 Prozent liegen.

Als Normalumsatz gilt der gebuchte touristische Umsatz aus dem Kalenderjahr 2019.

Das Binnengeschäft erholt sich schneller
Das Deutschland-Geschäft wird sich nach Einschätzung der Experten schneller erholen: In diesem Jahr rechnen sie mit einem touristischen Umsatz von 58 Prozent gemessen an den Umsätzen des Rekordjahres 2019. Im nächsten Jahr sollen die Umsätze bereits wieder auf 86 Prozent steigen. Und in zwei Jahren wäre dann wieder der Normalzustand erreicht.

Heinz-Dieter Quack, Leiter des Kompetenzzentrums Tourismus des Bundes, erklärt, dass das internationale Geschäft in den Corona-Zeiten deutlich volatiler ist als das Binnengeschäft. Die globalen Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen, die in großen Teilen der Welt auch weiterhin gelten, hätten zu einem schwerwiegenden Einbruch geführt. „Im internationalen Tourismus haben wir schwankende Entwicklungen.“ Das Beispiel Mallorca mit den Party-Exzessen etwa sorge für Unruhe. „Das fördert nicht die Bereitschaft, ins Ausland zu reisen“, so der Experte.

Die weitere Entwicklung hängt vom eigenen Verhalten ab
Auch deshalb wird der internationale Tourismus „ein gutes Stück länger brauchen“. Quack: „Solange wir keinen weltweit verfügbaren Impfstoff haben, hängt die Entwicklung vom eigenen Verhalten ab, sei es im Alltag oder im Urlaub.“

Die erwähnten Zahlen umfassen die gesamte Touristikwirtschaft. Neben Urlaubsreisen zählen dazu auch Geschäftsreisen und das Messegeschäft. Die Prognosen hat der Fachbeirat des Kompetenzzentrums Tourismus des Bundes zusammen mit 200 Experten aus der deutschen Touristik erarbeitet und im so genannten „Recovery Check 3“ vorgestellt.

Arne Hübner
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