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Auswärtiges Amt plant Ampel-System

Ab dem 1. Oktober soll es ein Corona-Ampel-System geben

Ab dem 1. Oktober soll es ein Corona-Ampel-System geben. Foto: venakr/iStockphoto

Das Auswärtige Amt plant, mit der Aufhebung der Reisewarnung zum 1. Oktober ein Corona-Ampel-System einzuführen. Aus Ausschusskreisen wurde bekannt, dass Vertreter des Auswärtigen Amtes den Mitgliedern des Tourismusausschusses entsprechende Pläne am Mittwoch erläuterten.

Länder und Regionen, die vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen sind, sollen künftig „rot“ eingestuft werden. Mit „gelb“ werden Staaten markiert, wenn die Infektionszahlen im Land gering sind, es jedoch für deutsche Urlauber Einreisebeschränkungen gibt, zum Beispiel eine Quarantänepflicht. Für Reisen in diese Regionen wird es künftig Hinweise statt Warnungen geben. Auf „grün“ springt die Ampel, wenn Reisen in ein Land als unbedenklich gelten und eine Einreise zudem ohne Probleme möglich ist.

Entsprechend soll ab dem 1. Oktober die Reisewarnung für vermutlich 38 Länder auf gelb umgestellt werden, unter anderem für Neuseeland und Australien. Darüber hinaus soll künftig stärker differenziert werden - dort, wo es möglich sei. Ein Punkt, der Vertreter der Reisebranche in den vergangenen Monaten umgetrieben hatte. Sie hatten das pauschale Vorgehen der Regierung heftig kritisiert. 

Klinge kritisiert Ampel-System
Kritik an dem neuen Procedere kam auf Nachfrage von touristik aktuell vom tourismuspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Marcel Klinge. Er hatte Anfang der Woche Reiseexperten aufgerufen, Fragen zum Thema Reisewarnung zu schicken, die er mit in die Ausschusssitzung nahm.

Darunter waren Fragen wie: „Wie bewerten das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Aussage von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass im Herbst und Winter Urlaub in Deutschland gemacht werden soll, obwohl es rechnerisch auch Risikogebiete in Deutschland gibt?“, „Weshalb differenziert das Auswärtige Amt bei einigen Ländern die Risikogebiete sehr regional (Frankreich), bei anderen aber nicht? Auf welcher objektiven Grundlage geschieht dies?“ und „Gibt es eine Vorlaufzeit, bevor für ein Land eine Reisewarnung ausgesprochen wird?“.

Einige Fragen seien für ihn offen geblieben, erläuterte Klinge gegenüber touristik aktuell. Diese sollen im Nachgang erörtert werden.

Grundsätzlich forderte der FDP-Politiker einmal mehr, das Thema Reisen nicht zu politisieren. Es gehe um Verhältnismäßigkeit, so Klinge. „Die negative Darstellung von Urlaub und Reisen, wie wir sie seit einem halben Jahr erleben, ist für die Reisewirtschaft existenzgefährdend. Da müssen wir aus dem Panikmodus raus. Es kommt auf das verantwortungsvolle Verhalten der Menschen an und nicht zwingend darauf, wohin die Reise führt. Im Urlaub, genauso wie im Alltag, können wir alle viel dafür tun, das Infektionsrisiko gering zu halten. “

Ein Ampel-System, das sehr wahrscheinlich zum 1. Oktober eingeführt werde, ist aus Klinges Sicht noch zu undifferenziert. „Für den Otto-Normal-Reisenden wird daraus weiterhin nicht klar, welches Land weshalb in welche Kategorie eingeordnet wird.“ Objektive und nachvollziehbare Kriterien blieben weiter sehr wichtig. „Darüber hinaus glaube ich persönlich, dass nach den Erfahrungen der letzten Monate niemand in Staaten reisen wird, die gelb und rot markiert sind."

uf