Destinationen

Spanien wird Hochinzidenzgebiet

Herber Rückschlag: Spanien wird zum Hochinzidenzgebiet

Herber Rückschlag: Spanien wird zum Hochinzidenzgebiet. Foto: gustavofrazao/iStockphoto

Es hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet: Aufgrund rasant steigender Corona-Neuinfektionszahlen wird Spanien ab Dienstag, 27. Juli, zum Hochinzidenzgebiet. Ebenso die Niederlande, wie Robert Koch-Institut (RKI) und Auswärtiges Amt am Freitag mitteilten. 

Die neuesten Entwicklungen sind ein harter Schlag für das von der Corona-Pandemie schwer getroffene Spanien und dürften auch die Reisebranche hierzulande erneut vor gewaltige Herausforderungen stellen. In den vergangenen Wochen hatten die Buchungen unter anderem für Mallorca stark angezogen. 

Auch wenn die Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet für vollständig geimpfte und genesene Urlauber keine Auswirkungen haben, so stellt die Änderung für nicht Geimpfte und Familien mit Kindern eine Hürde dar: Sie, auch Kinder unter sechs Jahren, müssen nach ihrer Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne, aus der sie sich erst nach frühestens fünf Tagen freitesten können. Bereits am Freitagmorgen hatten zahlreiche Reiseverkäufer in den sozialen Medien von Stornierungen berichtet. 

Gerade die drohende Quarantäne führe zu starker Verunsicherung bei den Menschen, die sich gerade im Urlaub sind oder kurz vor Urlaubsantritt stehen, schreibt der DRV in einer Pressenotiz. „Wir müssen weg von der reinen Inzidenzbetrachtung bei der Einstufung von Zielgebieten. Stattdessen muss die tatsächliche Gefährdungslage für Reisende sowie die Belastung des Gesundheitssystems in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt werden. Dies sollte bei der ohnehin notwendigen Anpassung der Corona-Einreiseverordnung berücksichtigt werden“, fordert DRV-Präsident Norbert Fiebig einmal mehr. 

DRV kritisiert reine Betrachtung des Inzidenzwerts

Fiebig zufolge sei eine ausschließlich an den Inzidenzwerten festgemachte Automatik der Eingruppierung der Destinationen im Hinblick auf den Impffortschritt nicht mehr angemessen. Der Inzidenzwert habe bei weitem nicht mehr die Aussagekraft wie noch zu Beginn der Corona-Pandemie. „Die Hochstufung Spaniens zum Hochinzidenzgebiet mitten in der Ferienzeit macht zahlreichen Reisenden und insbesondere vielen Familien mit Kindern die Urlaubspläne zunichte“, kritisiert der DRV-Chef. 

Der Verband weist daraufhin, dass Urlauber, die sich derzeit in Spanien befinden und eine organisierte Reise bei einem Veranstalter gebucht haben, informiert werden. Sollten Reisende ihren Urlaub vorzeitig beenden wollen, werden die Reiseveranstalter sich um eine entsprechende Flugumbuchung kümmern. Eine vorzeitige Rückreise sei jedoch nicht zwingend erforderlich. 

Veranstalter bieten kostenfreie Stornierung oder Umbuchung an

Sukzessive werden darüber hinaus auch diejenigen kontaktiert, die in den kommenden Tagen eine Reise nach Spanien geplant haben. Wie DER Touristik mitteilt, können Urlauber eine Reise mit Abreisetermin bis 7. August bereits kostenlos stornieren oder umbuchen. Auch TUI offeriert eine kostenfreie Storno- oder Umbuchungsmöglichkeit - im Gegensatz zu Alltours: Der Düsseldorfer Veranstalter bietet seit Kurzem keine kurzfristige kostenlose Stornierung mehr an, wenn ein Urlaubsland vom Risikogebiet zum Hochrisikogebiet hochgestuft wird.
 
Nach Schätzungen des DRV verbringen aktuell rund 200.000 Pauschalreisegäste ihren Urlaub in Spanien. Hinzu kommt noch einmal in etwa die gleiche Anzahl an Individualreisenden, die nicht bei einem Reiseveranstalter gebucht haben, teilt der Verband mit.

 
Ute Fiedler
Anzeige