Finnland

Wo Winter noch Winter ist

Eine Husky-Tour ist ein ganz besonderes Erlebnis

Eine Husky-Tour ist ein ganz besonderes Erlebnis. Foto: mg

Finnisch-Lappland: Selbst im Januar ist es am Polarkreis hell genug, um vielfältige Aktivitäten zu unternehmen

Seilbahn vom Panorama-Hotel zum Point Zero in Levi

Seilbahn vom Panorama-Hotel zum Point Zero in Levi. Foto: mg

Mit dem Motorschlitten geht es durch verschneite Wälder

Mit dem Motorschlitten geht es durch verschneite Wälder. Foto: mg

Der Himmel ist blau, der See weiß, das Wasser schwarz. Und eisig. Bei minus 20 Grad stehen wir mit Mütze, Bademantel und Schlappen bekleidet an einem See bei Levi in Finnisch-Lappland. Wer traut sich als erster ins Eisloch, das mittels einer Pumpe am Zufrieren gehindert wird? Was heldenhaft klingt ist nur bedingt heroisch. Denn wir haben uns zuvor in einer echten finnischen Sauna auf Temperatur gebracht. Die befindet sich in einer Blockhütte am Rande einer Feriensiedlung mitten im Wald. Auf dem See fährt ein Snowmobil vorbei, die Dämmerung schreitet voran. Der Weg zum See ist mit kleinen Laternen ausgeleuchtet, romantischer geht es kaum. Also rein ins Eiswasser, bis zum Hals eintauchen und dann wieder raus. Herrlich! Fehlt nur noch das Polarlicht.

Wer echten Winter abseits der Alpen erleben will, ist in Skandinavien richtig. Vor allem rund um den Polarkreis, etwa in den finnischen Wintersportzentren Levi bei Kittilä, Kuusamo und Saariselkä bei Ivalo gibt es zwischen Mitte November und Ende März stabilen Frost und landschaftliche Winterwunder wie aus dem Bilderbuch. Nicht einmal dunkel ist es, wie von vielen gefürchtet: Mitte Januar etwa erleben wir eine gut sechs Stunden dauernde Dämmerung. 

Finnisch-Lappland: Beeindruckend ist eine Tour mit Huskies

Mittags lässt sich am Horizont sogar die Sonne sehen. „Kamoos“ nennen die Finnen dieses einzigartige Zwielicht. Genügend Zeit für Ausflüge also. Die Auswahl dafür ist reichlich vorhanden. Per Snowmobil und Fatbike, mit Schneeschuhen oder Langlaufskiern geht es durch die weiße Tundra. Saunahütten warten auf Gäste, bei Kittilä begeistert das Snow Village (Eishotel) seine Besucher (Eintritt 17 Euro).

Besonders beeindruckend ist freilich eine Tour mit Huskies. Schon das Gebell und die Vorfreude der Hunde vor dem Start sind faszinierend, noch schöner ist es, auf dem Schlitten sitzend oder stehend durch den Winterwald zu gleiten. Man spürt, wie die Huskies ihren Job lieben und welche Energie in ihnen steckt. Schwierig ist das Fahren nicht: Die Hunde folgen einfach der Spur, die andere Touren bereits im Schnee hinterlassen haben.  

Levi: Auch nachts können Sportler aktiv sein

Wem das Tageslicht für Aktivitäten nicht reicht, kann etwa in Levi auch nachts aktiv sein. Einige Langlaufloipen und die Abfahrtspisten des Skigebiets sind beleuchtet. Zwar ist Levis Hausberg nur gut 500 Meter hoch, bietet aber dennoch 29 Lifte und sogar eine Weltcup-Piste. Lang ist sie nicht, aber schwarz genug auch für gute Skifahrer. Alle anderen Pisten haben die Schwierigkeitsmarkierung rot, blau oder grün – und sind damit perfekt für Jedermann. Das Tolle daran: Vereiste Stellen gibt es fast gar nicht – sämtliche Hänge begeistern mit gut durchfrorenem Powder-Schnee. Und Warteschlangen an den Liften sind sehr selten.

Wer ganz viel Glück hat, erlebt dann vielleicht sogar noch die Aurora Borealis. Die zeigt sich erst wie ein Dunstschleier, der ganz allmählich eine grüne Färbung annimmt, stetig seine Form verändert und nach einigen Minuten wieder verschwindet. Unsere Erfahrung: Das Grün, wie man es in der Regel auf Fotos und in Reisekatalogen sieht, ist wesentlich stärker als das in der Realität. Faszinierend ist das mystische Polarlicht aber dennoch.

 

Infos zu Levi

Levi hat seit den 1990er Jahren einen rasanten Aufschwung genommen. Musste der Ort anfangs noch jeden freien Flugsitz bei Finnair mit 150 Euro bezahlen, um die Airline nach Kittilä zu locken, ist der frühere Militärflughafen heute im Winter der zweitgeschäftigste nach Helsinki. Ausflüge können unter anderem bei Lappland Safaris vorab gebucht werden oder über deutsche Veranstalter wie Dertour, Troll Tours und Boomerang Reisen. Drei bis vier Tage vor Ort sind ideal, um die oben erwähnten Ausflüge zu erleben.

Matthias Gürtler