Spanien

Im Jakobsjahr beim heiligen Jakobus

Die Kathedrale ist das Sehnsuchtsziel der Jakobspilger

Die Kathedrale ist das Sehnsuchtsziel der Jakobspilger. Foto: ras

Spanien: Santiago ist mehr als eine Reise wert

Manchmal werden die Pilger schon sehnsüchtig von ihren Liebsten auf der Plaza del Obradoiro erwartet

Manchmal werden die Pilger schon sehnsüchtig von ihren Liebsten auf der Plaza del Obradoiro erwartet. Foto: ras

Anstehen für einen Gottesdienst in der Kathedrale. Wegen der Corona-Bestimmungen darf die Kathedrale nicht voll besetzt werden

Anstehen für einen Gottesdienst in der Kathedrale. Wegen der Corona-Bestimmungen darf die Kathedrale nicht voll besetzt werden. Foto: ras

Sterneköchin Lucia Freitas kauft auf dem Mercado de Abastos ein

Sterneköchin Lucia Freitas kauft auf dem Mercado de Abastos ein. Foto: ras

Nicht verschrecken lassen und die Mitreisenden beruhigen! Egal, wie man sich Santiago de Compostela nähert, zu Fuß oder mit dem Rad als Pilger, mit dem Auto oder dem Flugzeug – der erste Eindruck der nordspanischen Stadt ist nicht schön, um es positiv auszudrücken.Es sei denn, man könnte mit dem Fesselballon anreisen und direkt auf der prächtigen Plaza del Obradoiro landen. Dann ist man mittendrin in der von der Unesco geadelten Altstadt, blickt staunend auf das Jahrhunderte alte Ensemble aus Kathedrale, Bischofspalast, Kreuzgang, Rajoy-Palast und dem Hostal dos Reis Catolicos.

Schon 1499 als Spital gegründet ist hier heute der Parador untergebracht – und noch heute serviert das Fünf-Sterne-Hotel den ersten zehn Jakobspilgern des Tages ein Frühstück.

Papst Franziskus verlängert Jakobsjahr

Der Platz und die Kathedrale sind das Ziel der Jakobspilger, von denen es in diesem Jahr wieder eine einige geben wird. Auch 2022 zelebriert Santiago – nach Rom und Jerusalem drittwichtigstes Ziel christlicher Pilger – das heilige Jahr. Papst Franziskus hatte das Jakobsjahr, das eigentlich nur gefeiert wird, wenn der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wegen der Corona-Pandemie erstmalig um zwölf Monate verlängert.

Die prächtige renovierte Kathedrale, die als Meisterwerk der Romanik gilt, mit dem Hauptaltar, kann man jeden Tag und teils auch abends besuchen. Täglich kann man die Kapelle mit den Gebeinen des heiligen Apostels Jakobus besichtigen und das berühmte Glorienportal mit einer Statue des Apostels Jakobus sehen, aber nicht mehr anfassen. Viele Pilgerhände hatten über Jahrhunderte den linken Fuß des Schutzpatrons berührt und sehr stark abgerieben. Und man kann den Gottesdiensten beiwohnen, bei denen die Namen der ankommenden Pilger vorgelesen werden.

Das riesige Weihrauchfass Botafumeiro wird übrigens nur bei feierlichen Messen oder wenn jemand dafür bezahlt durch die Kathedrale geschwenkt. Doch nur im Jakobsjahr ist tagsüber das unscheinbare Tor der Vergebung geöffnet, das allen Menschen, die es durchschreiten, Vergebung der Sünden verspricht und den Eingang ins Paradies symbolisiert. Und nur jetzt brennt das ganze Jahr im Turm ein Licht.

Santiago ist eine Studentenstadt

Sollte man Santiago auch besuchen, wenn man kein Fan der vielen Kirchen der Stadt ist? Die Antwort ist ein klares Ja! Denn Santiago ist eine lebendige Studentenstadt mit vielen Cafes und Kneipen, in denen bis weit nach Mitternacht das Leben spielt. Und mit leckeren und bezahlbaren Restaurants, die neben Fleisch- und Fischmenüs vor allem fangfrische Meeresfrüchte aus der über 1.600 Kilometer langen Küste Galiziens zubereiten. Neben den bekannten Jakobsmuscheln kommen auch ungewöhnliche Kreationen wie Stabmuscheln auf den Tisch. Wie groß die Auswahl an Meeresfrüchten ist, zeigt die Markthalle Mercado de Abastos, die montags geschlossen ist, da die Fischer am Sonntag nicht zur See fahren.

Hier kauft auch Köchin Lucia Freitas ein. Gleich gegenüber der Markthalle ist ihr Tapas-Restaurant Lume, ein paar Schritte entfernt liegt „A Tafona“, mit dem Freitas einen Michelin-Stern erkocht hat. Allgemein sollte man für Santiago gut zu Fuß sein, denn die Altstadt mit ihren Gässchen ist bis auf die morgendlichen Lieferwagen autofrei. Gut wäre auch ein Regenschirm, denn Santiago soll die regenreichste Stadt Spaniens sein. Als Regenschutz dienen auch die vielen Arkaden der Stadt.

Sylvia Raschke