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Türkei: Veranstalter verzeichnen steigende Buchungen

Die Nachfrage ist groß: 2022 könnte ein Rekordjahr für die Türkei werden. Foto: rustamank/istockphoto

Die Nachfrage ist groß: 2022 könnte ein Rekordjahr für die Türkei werden. Foto: rustamank/istockphoto

Nach dem durchwachsenen Geschäft im Sommer 2021 könnte das laufende Türkei-Jahr im deutschen Markt auf einen Rekord hinauslaufen. „Die Buchungen bewegen sich seit Wochen auf einem Niveau, das sogar das Jahr 2019 um 30 Prozent übertrifft“, berichtet Bentour-Chef Deniz Ugur. Alltours, DER Touristik, Ferien Touristik/Coral Travel, FTI und TUI sowie die Anex-Gruppe inklusive Öger Tours berichten ebenfalls von sehr guten Zahlen. 

Interessant ist: Die starke Nachfrage gelte nicht nur für Antalya, sondern auch für die türkische Ägäis, berichtet Öger-Manager Altan Tarakci. Auch TUI hat die Ägäisküste im Blick. Der Konzern will in diesem Jahr aus 13 Quellmärkten über 1,5 Millionen Gäste in die Türkei bringen. Zwei Drittel davon werden ihren Urlaub in den Ferienorten rund um Antalya verbringen, ein Drittel an der Ägäis.

Gestiegene Preise drücken Nachfrage nicht

Selbst das um fünf bis zehn Prozent gestiegene Preislevel kann der Nachfrage offenbar nur wenig anhaben: Obwohl es ohnehin teurer ist als vor der Pandemie, buchen viele Kunden hochwertiger als früher, berichtet unter anderem Bentour-Chef Ugur. Ein Vorteil aus Sicht von Öger-Manager Tarakci: „Mit dem Euro als Währung haben Urlauber in der Türkei niedrigere Nebenkosten als bei einem Urlaub etwa in Spanien oder Griechenland.“

Angekurbelt wird der Optimismus – so bitter es auch ist – durch den Krieg in der Ukraine. Durch den werden der Türkei rund 1,5 Millionen ukrainische Gäste fehlen. Und auch der russische Markt, der 2022 rund sieben Millionen Gäste bringen sollte, wird deutlich zurückgehen. 
Nach Schätzung von Koray Cavdir, Chef von Ferien Touristik, werden in diesem Jahr nur ein Fünftel der geplanten russischen Gäste ihren Urlaub in der Türkei verbringen. Den deutschen Veranstaltern bietet dies neue Chancen. So berichtete FTI-Chef Ralph Schiller Ende April auf dem RTK-Forum in Antalya von „vielen Anfragen durch Hotels, die früher in anderen Quellmärkten aktiv waren“.

Bei den Rundreisen ist noch Luft nach oben

Gleichzeitig zieht auch das Geschäft mit Rundreisen wieder an – aber es könnte noch besser werden. „Unsere Gäste reisen wieder mit uns in die Türkei – bei der Gesamtnachfrage ist aber noch viel Luft nach oben“, sagt Ulrich Brandner von Studiosus.

Zufrieden mit der Nachfrageentwicklung zeigt sich auch Ikarus-Manager Thomas Stichmann, „auch wenn wir noch nicht wieder bei den Buchungszahlen wie vor Corona liegen“. „Für die Herbst-Termine erwarten wir eine noch stärkere Nachfrage, auch dank einer größeren Werbekampagne, die wir Ende April gestartet haben“, so Stichmann.

Jüngere Zielgruppe im Blick

Eine interessante Entwicklung sieht Türkei-Spezialist Bentour. „Es freut uns, zu beobachten, dass wir insbesondere auch das Interesse der jüngeren Zielgruppe mit unseren Erlebnisrundreisen geweckt haben“, berichtet Songül Göktas-Rosati.

Genau diese Klientel hat auch Öger Tours im Blick. „Wir sehen Wachstumspotenzial in neuen Zielgruppen, die wir ansprechen wollen“, sagt Produktleiter Altan Tarakci. Man gehe davon aus, dass künftig Badereisen häufiger mit Städte- und Kulturreisen kombiniert werden, weil Reisende mehr erleben möchten. „Das Bedürfnis nach echten Erlebnissen wird auch eine jüngere Zielgruppe anlocken.“

Mehr zum Thema Türkei lesen Sie in unserem Schwerpunkt in der neuen Ausgabe von touristik aktuell, die Anfang nächster Woche erscheint.

Matthias Gürtler und Julia Treuherz