Dominikanische Republik

Von der Zipline in den Canyon

Canyoning ist ein großer Spaß für Wagemutige

Canyoning ist ein großer Spaß für Wagemutige. Foto: miroslav_1 / iStockphoto

Dominikanische Republik: Damajagua bei Puerto Plata bietet gleich mehrere Outdoor-Abenteuer

Geschafft, gesprungen!

Geschafft, gesprungen! Foto: Doreen Thämelt

Das Tal ist von überschaubarer Größe, die Länge der Zipline okay. „Soll ich da wirklich runter?“, fragt die Frau neben mir. „Aber klar doch. Jetzt kannst Du ohnehin nicht mehr zurück!“ Das ist eine glatte Lüge, aber sie hat Wirkung. Die Frau lässt sich den Hüftgurt anlegen, steigt auf das Podest und los geht der 20-Sekunden-Flug über den karibischen Regenwald.

Wir sind in Damajagua, einem Outdoor-Refugium unweit von Puerto Plata im Norden der Dominikanischen Republik. Rund eine Stunde Busfahrt sind es bis zum Parkplatz, von dort geht es 30 Minuten auf einem (teils auch rutschigen) Pfad durch den Regenwald hinauf zum Ausgangspunkt des Zipline-Abenteuers.

Wer hier zurück möchte, kann das durchaus tun. Wer jedoch einmal gestartet ist, muss alle fünf Stationen „abfahren“. Ein Problem ist das nicht. Denn erstens nimmt gerade für Anfänger der Spaß und das Sicherheitsgefühl von Station zu Station zu. Und zweitens sind die Ziplines von Damajagua lange nicht eine so große Herausforderung wie etwa die auf der Halbinsel Samana im Osten.

Während die dortige Schlucht über 120 Meter unter einem liegt und zudem auch noch extrem breit ist, sind es hier bei Puerto Plata kaum mehr als 20 Meter.

Canyoning: Der Sprung in die Tiefe

Auch das zweite Highlight von Damajagua eignet sich perfekt für Familien mit Kindern und sportlich weniger ambitionierte Urlauber – ohne gleichzeitig für Adrenalin-Junkies langweilig zu sein. Canyoning ist hier für alle möglich: Während die Mutigen bis zu fünf Meter in die Tiefe springen können, gibt es für ängstlichere Abenteurer Leitern, um die Sprünge zu verkleinern oder ganz zu umgehen.

Das gleiche gilt für Stellen, an denen man mit zusammengeschränkten Armen auf dem Po sitzend natürliche Röhren herunterrutscht. „Megageil, einfach nur megageil“, zeigt sich eine andere Teilnehmerin der Gruppe mehr als begeistert. Während ein 70-jähriger Dom-Rep-Fan gesteht: „Uff, das war an der Grenze. Aber es hat Spaß gemacht.“

Das Besondere an Damajagua ist, dass gleich drei Outdoor-Events miteinander verknüpft werden können – aber immer auch unabhängig voneinander erlebt werden können.

Wir beginnen bei unserem Triple-Event mit einer 70-minütigen Buggy-Tours. Sie führt über Feldwege, durch kleine Ortschaften und immer wieder durch jenen Fluss, in dem wir wenige Stunden später abwärts rutschen, springen und schwimmen werden. Die Einwohner der durchfahrenen Orte leben von und mit den Outdoor-Events. Und so scheint es sie keineswegs zu stören, wenn die knatternden Buggies durch ihre Straßen heizen.

Immer wieder winken uns die Menschen zu und haben ein „Hola“ auf den Lippen. „Mein Vater, der nicht mehr so gut zu Fuß ist, war richtig unglücklich, als während der Corona-Krise plötzlich niemand mehr vorbei kam“, berichtet Ignacio, der mir nach der Tour den Helm abnimmt und die Sonnenbrille zurückgibt.  „Und, hat es Spaß gemacht?“ „Ja!“

27 Saltos de Damajagua

Das Canyoning-Paradies gilt als eines der ‧„bestgehüteten Geheimnisse“ der Dom Rep. Geheim ist hier allerdings nichts mehr – selbst Kreuzfahrtschiffe bieten das Outdoor-Event an. ‧Während es dann sehr voll werden kann, verteilen sich die Besucher an „normalen“ Tagen relativ gleichmäßig im Canyon mit seinen insgesamt 27 Wasserfällen. Infos gibt es unter www.27Charcos.com.

 
Matthias Gürtler
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