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Hilfe der Touristik: Großes Netzwerk und konkrete Projekte

Durch ein riesiges Netzwerk entstanden zahlreiche Ideen, den Opfern der Erdbebenkatastrophe zu helfen. Foto: wildpixel/istockphoto

Durch ein riesiges Netzwerk entstanden zahlreiche Ideen, den Opfern der Erdbebenkatastrophe zu helfen. Foto: wildpixel/istockphoto

Die Hilfsbereitschaft nach den verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei und Nordsyrien ist ungebrochen. Ebenso groß ist die Verunsicherung bei vielen Urlaubern: Ist eine Reise in die Türkei möglich? Sollte überhaupt gereist werden? Sind die Hotelzimmer nicht den Menschen vorbehalten, die durch die Katastrophe ihr Zuhause verloren haben?

In einem Livestream auf Facebook haben Ender Karadag, Vertriebs- und Marketingchef von Ferien Touristik/Coral Travel, und Davut Bölükbas, Geschäftsführer von Hotelreport-Türkei, über die Situation vor Ort aufgeklärt und erläutert, wie wichtig gerade nach diesem Unglück der Tourismus für das Land ist.

Antakya ist ein „Trümmerhaufen“

Ender Karadag, der aus Antakya in der Provinz Hatay stammt, dort Freunde und Verwandte hat, ist seit geraumer Zeit in der Türkei. Kurz nach den Erdbeben war er nach Antalya zu seinem Bruder geflogen. Antakya gleiche einem „Trümmerhaufen“. Die Situation vor Ort sei „sehr, sehr schwer“, erläuterte er im Gespräch mit Bölükbas.

Normaler Hotelbetrieb an der Riviera

Da ein Durchdringen in die betroffenen Regionen schwierig sei, versuche er von Antalya aus Hilfsangebote zu koordinieren. Darüber hinaus habe er die Zeit genutzt, um zum Beispiel in der Region Antalya zu schauen, ob und wie Urlaub möglich ist. „Der Betrieb in Hotels wie dem Bellis Deluxe läuft ohne Beeinträchtigungen weiter“, sagte Karadag. Auch Shoppingmalls und Restaurants hätten geöffnet.

Zwar haben ihm zufolge zahlreiche Hoteliers Flüchtende aufgenommen, diese aber in Hotels untergebracht, die im Winter für Touristen geschlossen und infolge der Zerstörungen im Südosten der Türkei extra angemietet worden seien.

Touristische Regionen nicht vom Beben betroffen

Von den Folgen der Erdbeben direkt betroffen sind die Ferienregionen wie Antalya und die Ägäis laut Karadag nicht. „Die Türkei ist dreimal so groß wie Deutschland“, erläuterte er. Zwischen den Urlaubsregionen und dem Katastrophengebiet lägen bis zu 800 Kilometer.

Darüber hinaus wollten die Betroffenen so schnell wie möglich in ihre Heimat zurück, fügte Davut Bölükbas hinzu, sodass eine Unterbringung in Hotels nur eine Übergangslösung darstelle.

Appell: „Gerade jetzt Türkei-Urlaub buchen!“

Beide Spezialisten animierten die Follower des Livestreams, gerade jetzt Urlaub in der Türkei zu machen und nicht zu stornieren. „Denn man muss bedenken, dass zahlreiche Mitarbeiter der Touristik in den Ferienregionen aus den zerstörten Städten stammen und ihre Verwandten und Bekannten unterstützen“, sagte Karadag. Deshalb sei es immens wichtig, den Tourismus als wichtigsten Wirtschaftszweig aufrecht zu erhalten. Zum Glück gebe es derzeit jedoch nur wenige Stornos, erläuterte er aus Sicht von Ferien Touristik/Coral Travel.

Hilfsaktionen dauern an

Doch nicht nur Tourismus hilft den Opfern. Zahlreiche Hilfsaktionen sind angelaufen. Eine weitere will Karadag vor Ort vorantreiben. Gemeinsam mit dem Verein „Hilfe der Touristik“, der im vergangenen Jahr im Zuge des Kriegs in der Ukraine gegründet worden war, will er Spendengelder direkt und zielgerichtet einsetzen.

Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister von Antakya habe man nun die Erlaubnis, 2.500 Quadratmeter unbebauter Fläche zwischen der Stadt und dem Flughafen mit bis zu 100 Wohncontainern auszustatten. So könne man in kürzester Zeit Wohnraum für Familien schaffen.

„Wir kennen die Firma, das Geld fließt in dieses Vorhaben.“ Weitere solcher Projekte sollen folgen, um die aktuell schwierige Lage der Menschen zu verbessern. Langfristig sei jedoch klar: „Die Menschen wollen zurück in ihre Heimat.“

Spenden an den Verein „Hilfe der Touristik“

Zahlreiche Touristik-Experten haben angekündigt, „Hilfe der Touristik“ zu unterstützen. So auch Davut Bölükbas. Er versprach, 25 Euro pro Buchung bis Mitte März an den Verein zu spenden.

Wer sich ebenfalls engagieren möchte, kann seine Spende an folgenden Kontakt überweisen:

Touristik Hilfe e.V.
IBAN DE17 2519 0001 0959 7557 00 
Volksbank Hannover
Verwendungszweck: „Türkei“

Für Spenden unter 300 Euro sei kein offizieller Spendennachweis nötig und werde daher auch nicht ausgestellt, teilt „Hilfe der Touristik“ mit. Der Betrag könne pauschal bei der Steuererklärung berücksichtigt werden.

Wer mehr als 300 Euro spendet, kann wegen einer Spendenquittung eine E-Mail an info(at)hilfe-der-touristik.de senden. Wichtig ist dabei die Angabe des vollständigen Namens inklusive der eigenen Adresse.

Ute Fiedler
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