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Indaba: Aufbruchstimmung in Südafrika

Die Travel Indaba bringt Fachbesucher aus der gesamten Tourismusbranche im südafrikanischen Durban zusammen

Die Travel Indaba bringt Fachbesucher aus der gesamten Tourismusbranche im südafrikanischen Durban zusammen. Foto: fx

Die frisch gebackene Tourismusministerin Patricia de Lille hat auf der Messe ihre Pläne für Südafrika vorgestellt

Die frisch gebackene Tourismusministerin Patricia de Lille hat auf der Messe ihre Pläne für Südafrika vorgestellt. Foto: Dean Harrison

Dem Läuten der Glocke, das traditionell die größte Reisefachmesse Afrikas eröffnet, ging vor wenigen Wochen ein Paukenschlag voraus, als es zu einem abrupten Wechsel an der Spitze des südafrikanischen Tourismusministeriums kam. Und so war es die erst kürzlich neu ins Amt berufene Politikerin Patricia de Lille, die in dieser Woche als neue Tourismusministerin Südafrikas die Indaba einläuten durfte.

De Lille, die sich zwischen 2011 und 2018 für ihre Erfolge als Bürgermeisterin von Kapstadt viel Ansehen erarbeiten konnte, hat in ihrer neuen Funktion ihr Ziel fest im Blick: den südafrikanischen Tourismus wieder zu Kräften zu bringen.

Südafrika vor vielen Herausforderungen

Auf der To-Do-Liste stehen hierbei nicht nur die wirtschaftlichen Nachwehen durch die Covid-19-Pandemie. Auch die touristische Infrastruktur in Süd- und weiter auch in ganz Kontinentalafrika ist für de Lille eine große Baustelle.

Die Probleme sind nicht neu – und hausgemacht: Das Visa-System ist ineffizient. Die Bestimmungen sind zu umständlich, die zuständigen Behörden nicht ausreichend besetzt, was die Beschaffung insgesamt zu einer zu großen Hürde macht – und insbesondere Touristen abschreckt, die planen, mehr als ein afrikanisches Land zu bereisen.

Die Konnektivität sowohl für internationale als auch für Reisen innerhalb Afrikas ist unbefriedigend. Das betrifft die Flugkapazitäten und die Ticketpreise. Ein Blick, so de Lille, auf die Einreise-Statistik aus dem ersten Quartal 2023 zeigt: Unter den zehn wichtigsten Quellländern für den südafrikanischen Tourismus teilen sich sechs Länder eine Grenze mit der Regenbogennation. Das soll sich ändern, die Ministerin will daran arbeiten, Reisen nach Südafrika attraktiver und einfacher zu machen.

Sicherheitskräfte eigens für Touristen

Auch das Thema Sicherheit hat die 72-Jährige auf dem Zettel. Sie weiß, dass die Negativ-Schlagzeilen von Überfällen auf und anderen Verbrechen gegen Reisende im Land dem touristischen Wachstum den Wind aus den Segeln nehmen. 2.500 Sicherheitskräfte, die speziell auf das Wohl von Touristen achten sollen, seien bereits in Ausbildung, über 1.800 weitere will sie zügig organisieren.

Gästezahlen steigen wieder

De Lille hat aber auch positive Nachrichten mit zur Indaba gebracht: Trotz der akuten Herausforderungen, vor denen sie ihr Land sieht, erholt sich der Tourismus am Kap von den Corona-Schäden. So habe 2022 einen Aufschwung eingeläutet, immerhin fast 5,8 Millionen Besucher sind demnach ins Land gekommen. Dies entspreche einem Plus von über 150 Prozent gegenüber 2021. Damit schrumpft die Lücke zum Spitzenwert aus 2019 mit 10 Millionenankünften allmählich. „Wir senden eine klare Botschaft: Südafrika ist für Touristen geöffnet“, so de Lille, die sich vorgenommen hat, die Vor-Corona-Zahlen schon bald zu übertreffen.

1.000 Austeller bei der Indaba

Die Indaba, bei der sich rund 1.000 Aussteller aus Südafrika sowie aus 20 weiteren afrikanischen Ländern im Messezentrum in Durban den rund 6.000 Fachbesuchern aus aller Welt präsentieren, verstärke dieses Signal des Aufbruchs. Auch die Zahlen machen Hoffnung: In den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg die Anzahl der internationalen Gäste im Vergleich zum Vorjahr um 102 Prozent. Allein aus Europa haben sich die Einreisen gegenüber dem ersten Quartal 2022 verdoppelt; gut 387.000 Touristen haben Südafrika zwischen Januar und März 2023 besucht.

Wenn die Messe den erhofften Schwung für den Tourismus bringt und die neue Ministerin ihre Vorhaben durchsetzen kann, hat Südafrika die Chance, an alte Erfolge anzuknüpfen.

Felix Hormel
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